Die Vorgeschichte:
Kanusportler ist eine Natursportart. Wir benutzen keine gesondert angelegten Sportanlagen, wie in den meisten anderen Sportarten üblich. Der Genuss der Natur ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Sports, den wir zu schätzen wissen und bewahren wollen. Daher hat sich der Deutsche Kanu Verband schon vor langer Zeit auf die Fahne geschrieben, seine Mitglieder hierfür entsprechend zu sensibilisieren. Möglichst alle organisieren Paddler sollen frühzeitig eine Umweltschulung durchlaufen, in der das naturverträgliche Paddeln und Handeln einen breiten Raum einnimmt. Schließlich wollen wir unserem Sportplatz nicht zusätzlich belassen, sondern schonen und erhalten.
Der Um- und Naturweltschutz ist in den letzten 50 Jahren in Deutschland, Europa und der Welt in das Bewusstsein der Menschen eingezogen und ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens geworden. Er ist in vielen Gesetzen von oben (EU) nach unten (lokale Ebenen) verankert, und wird so inzwischen ernst genommen. Das führt dann auf lokaler Ebene zu sehr vielen Schutzmaßnahmen in Form von Schutzgebieten, was grundsätzlich sehr positiv ist. Durch den Föderalismus der „Unteren Naturschutzbehörden“ kommt es im Rahmen der Verordnungen für diese Schutzgebiete zu unzähligen unterschiedlichen Regelungen. Für uns Paddler gibt es innerhalb Deutschlands aktuell fast 1500 unterschiedliche Regelungen, die wir beachten müssen. Sie sind aber in Deutschland nicht zentral einsehbar. Als Deutscher Kanu Verband versuchen wir für uns eine Übersicht zu erstellen und aktuell zu halten. Der überwiegende Teil dieser Regelungen ist für uns auch sinnvoll nachvollziehbar und findet unsere Unterstützung. Aber es gibt einig wenige nicht nachvollziehbare Vorschriften.
Bei unseren Paddeltouren durch die Natur stellen wir immer wieder fest, dass es so gut wie keine Gewässerabschnitte mehr gibt, in denen kein Müll liegt. Je näher man an menschliche Siedlungen kommt, desto mehr wird auch der Müll. Selbst wenn wir auf solchen Touren Müll einsammeln, ist es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Darum scheint es uns wichtig an diesem Punkt gezielt anzusetzen. Wir können logischerweise nicht alle Gewässer komplett vom Müll befreien. Also was liegt näher, als sich zumindest seinem Hausgewässer (für uns die Aller bei Verden) in einer großen Aktion anzunehmen. Das machen wir als Wassersportverein Verden schon seit vielen Jahren. Aber irgendwie ist jedes Mal wieder genauso viel Müll wie im Vorjahr vorhanden. Es zeigt ein paar Paddler sind zu wenig. Also ist größer denken angesagt. Wir brauchen mehr Unterstützer.
Die Aktion:
Diese Unterstützer haben wir glücklicherweise seit einiger Zeit beim NABU und den Rotarier aus Verden gefunden. Auch diese beiden Personengruppen haben den nachhaltigen Schutz der Natur im Sinn. Eine Müllsammlung an der Aller ist insofern schwierig, weil der Müll hauptsächlich im bewachsenen Ufersaum liegt. Über den Sommer wächst der Müll dann zu und ist nicht mehr sichtbar. Im Winter herrscht Hochwasser, ist also auch nicht erreichbar. Da die Allerniederungen bei Verden ein Landschafts- und Naturschutzgebiet sind, gibt es zusätzlich noch Betretungsverbote für die Flächen. Also muss für eine solche Aktion dann eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Diese hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Verden dankenswerterweise immer unter der Beachtung der Brut- und Setzzeit, sowie anderer Auflagen erteilt. Hier funktioniert die Zusammenarbeit wirklich gut. Somit konnte die Müllsammlung in diesem Jahr wieder am 01.März 2025 mit einer beachtlichen Zahl von über 30 Teilnehmer starten. Einige Paddler sind vom Wassersportverein Verden mit Booten gestartet und haben vom Wasser aus die Ufer vom Müll befreit. Der größere Teil der Teilnehmer war als Fußgänger am Ufer unterwegs und hat die Uferstreifen von Land aus vorsichtig entmüllt. Dieser Bereich ist für Paddler vom Wasser aus sonst nicht erreichbar. Hier liegt aber gleichzeitig der meiste Müll. Der gesammelte Müll wurde dann gezielt am Ufer abgelegt und sofort per Paddel- und Motorboot zur zentralen Sammelstelle am Bootshaus des Wassersportverein Verden transportiert. Bei dieser Aktion wurde ein Bereich an der Aller von Hohenaverbergen bis zum Zusammenfluss mit der Alten Aller und die Alte Aller gereinigt. Besonders unterhalb der Brücken und der Baustelle für die neue Nordbrücke (B215) konnte sehr viel Müll gefunden werden. Es ist erstaunlich, was alles gefunden wurde. Neben erwartbaren Verpackungsmüll und Flaschen, aber auch ganze Bierkisten, Kanister, Kühlschranktüren, Fahrrädern, Hausmüll und Silofolienstücke. Da das Wetter wieder mit Sonne und angenehmen Temperaturen mitgespielt hat, konnte die Aktion im Anschluss auf der Terrasse des Bootshauses mit Getränken und guten Gesprächen resümiert werden. Auch der gesellschaftliche Teil gehört zu einer solchen Aktion dazu.
Sinn und Fazit der Aktion:
Durch diese Aktion wurde wieder viel Müll beseitigt und der Natur ein kleinwenig geholfen. Aber global gesehen ist die Auswirkung eher gering zu sehen. Viel wichtig ist, dass die Teilnehmer auf die Klima- und Umweltprobleme sensibilisiert werden. Sie nehmen ihre Eindrücke mit und berichten später davon. Damit kann man hoffentlich nachfolgend ein breites Umweltbewusstsein in die Bevölkerung tragen. Denn mit dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung zerstören wir alle gemeinsam unsere eigene Lebensgrundlage.
Schlussendlich kann man sagen: Nur wer Natur erlebt, wird sie auch verstehen und schätzen lernen. Daher sind solche Aktionen wichtig, Sie sollten von viel mehr Gruppen kopiert und verbessert werden.
Vielen Dank alle Unterstützer und Teilnehmer. Ganz besonders an die Rotarier und den NABU aus Verden.
(Quelle: Müllsammlung an und auf der Aller – Kanusport im Kontext des Umweltschutzes – WSV-Verden)
