31.03.2020 | Kanu-Freizeit

Karin Hafke: „Lasst uns mehr miteinander sprechen“

Aufmunterung durch die Ressortleiterin Breitensport
Karin Hafke (Bild Gabriele Kölln)

Karin Hafke ist seit November 2018 Ressortleiterin Breitensport im Deutschen Kanu-Verband. Im Interview berichtet die Hamburgerin von ihren Eindrücken der Krise und gibt einige Empfehlungen, um die weitere Zeit am besten zu gestalten.

Karin, warst Du in den letzten Tagen auf dem Wasser paddeln?

Ich war am 8. März mit einer Paddeltour zum Weltfrauentag zuletzt auf dem Wasser. In Hamburg ist durch eine Allgemeinverfügung des Senats die Benutzung von Sportstätten vorläufig bis zum 30.04.2020 nicht erlaubt. Das heißt für die Hamburger Kanuten*innen, wir dürfen die Bootshäuser und Steganlagen nicht betreten und können daher nicht aufs Wasser.

Wie stellt sich für Dich die Paddel-Situation dar – örtlich – regional – bundesweit?

Ich würde für alle Bereiche sagen: traurig, aber getragen von Verständnis. Jeder versucht, sich so gut es geht auf alle Einschränkungen einzustellen, immer in der Hoffnung, dass sie Erfolg haben in der Bekämpfung der Ansteckungsintensität. Ich nehme es so wahr, dass die Auswirkungen von Corona auf unser Leben aktuell so gigantisch sind, dass die Paddelsituation - obwohl sie für uns alle eine Herzensangelegenheit ist - im Moment nicht das Wichtigste in unserem Leben ist. 

Tipps für Vereine oder einzelne Kanuten sind derzeit nicht so leicht, oder?

Das stimmt, ich würde sehr gern wieder positive Nachrichten verbreiten, den Vereinen Mut machen, dass es wieder aufwärts geht, und den Kanuten*innen fröhliche Veranstaltungen in Aussicht stellen. Die Zeit dazu ist noch nicht da. Aber, nachdem wir zwei Wochen lang wie paralysiert die schlimmen Nachrichten aufgenommen haben, und ein baldiges Ende noch nicht in Sicht ist, fände ich es gut, jetzt in unseren Medien Tipps zu lesen. Ich schlage daher den Vereinen und Kanuten*innen vor, sich lebhaft zu beteiligen. Wer immer gute Ideen hat, wie wir unsere Paddelgemeinschaft unterstützen können, soll bitte nicht zögern, sie mitzuteilen!  

Was würdest Du dennoch raten, wie man sich fit halten kann?

Man muss es schaffen, sich selbst zu motivieren. Jeder kann zu Hause z.B. mit Gymnastikübungen etwas für die eigene Beweglichkeit tun, man darf und sollte raus gehen, lange Spaziergänge an der frischen Luft machen, joggen, Fahrrad fahren. Wenn wir unsere Muskeln und die Kondition täglich trainieren, werden wir, wenn es endlich soweit ist, fit sein, um das Paddeln wieder genießen zu können.

Können wir Kanuten sonst noch etwas machen?

Es gibt technische Möglichkeiten, den Kontakt in einer Gruppe auch ohne Begegnung zu halten, E-Mails, Messenger, Skype u. ä. Es wäre großartig, wenn Vereinsmitglieder die anderen bei der Einrichtung und Nutzung unterstützen.
Bootshäuser und ihr Gelände müssen gepflegt werden, in jedem Verein ist i.d.R. Bootshausdienst für alle verpflichtend. Gruppentermine sind nicht möglich, aber ich vermute, es gibt Vereinsmitglieder, die gerne auch allein oder zu zweit etwas Nützliches tun würden. Wie wäre es, die Zeit zu Hause zu nutzen, um Insektenhotels zu bauen, die im Verein angebracht werden können? Ich verweise sehr gern auf die Aktionen am Bootshaus oder die neue Aktion mit dem MUSS.
Überhaupt sollten wir alle viel mehr miteinander sprechen: wer braucht etwas, wer möchte etwas tun? Wir sollten uns noch mehr austauschen, dabei entstehen die besten Ideen.

Wie stellst Du Dich für die weitere Zeit selbst ein?

Ich kann meine berufliche Tätigkeit jetzt an zwei Tagen pro Woche im Homeoffice erledigen und fahre an den anderen Tagen statt mit öffentlichem Nahverkehr seit zwei Wochen 10 km pro Strecke mit dem Fahrrad zur Arbeit. Das habe ich aktuell bei schönstem Wetter als Luxus empfunden. Meine Lebenssituation ist insgesamt sehr glücklich. Ich halte daher jetzt mehr Kontakt zu den Menschen in meinem Umfeld, und versuche andere zu unterstützen, die nicht so gut dran sind.

Zurück zur Liste