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Weltreise Im Kajak durch die Railay-Bucht

Eine Mesebergerin auf Weltreise: In Thailand lernt Dörte Kleszcz tauchen und paddelt im Kajak durch die Railay-Bucht.

Von Dörte Kleszcz 23.11.2015, 18:00

Meseberg/Bangkok l Nach dem Iran flog ich weiter nach Bangkok. Die Hauptstadt Thailands ist eine meiner Lieblingsstädte und ich kenne Bangkok aus früheren Besuchen sehr gut. Die Umstellung vom Iran auf Thailand war dennoch etwas ungewohnt. Nach der langen Kleidung und Kopftuch, die im Iran für Frauen vorgeschrieben sind, konnte ich nun tragen was ich wollte. Aber ich fühlte ich mich in Shorts und T-Shirt in den ersten Tagen fast unwohl und ich fasste mir öfter an den Kopf um zu gucken, ob mein Kopftuch richtig saß, bis mir schließlich einfiel, dass ich ja nun keins mehr tragen musste. Wie im Iran ist es in Thailand sehr heiß. Während es sich im Iran allerdings um eine sehr trockene Hitze handelt, scheint einen die schwüle Luft in Thailand regelrecht zu erdrücken. In Bangkok ließ ich erst mal alles auf mich wirken; ich ging spazieren oder einen Tempel, probierte verschiedene Essen bei einem vegetarischen Festival in Chinatown und ging natürlich täglich zur Thaimassage.

Nach einigen Tagen fuhr ich auf die kleine Insel Koh Tao, die im Golf von Thailand liegt und als Taucherparadies gilt. Angeblich werden an keinem anderen Ort auf der Welt täglich mehr Tauchscheine ausgestellt als hier. 62 Tauchschulen buhlen um Kundschaft, dementsprechend niedrig ist das Preisniveau. Ich entschied mich gegen den üblichen viertägigen Tauchkurs, sondern wollte mir etwas mehr Zeit lassen. So kam ich auf die Tauchschule von Stefan, der Tauchkurse auf Deutsch anbietet. Ich zahlte etwas mehr als anderswo, dadurch waren die Tage aber nicht so vollgepackt und es gab außerdem noch zwei Tauchgänge obendrauf.

Neben Theorieeinheiten ging es immer wieder ins Wasser, wo wir unter anderem übten, unter Wasser die Tauchmaske ab- und wieder aufzusetzen oder wie man sich gegenseitig mit Luft aushilft, sollte das eigene Atemgerät mal defekt sein. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Druckausgleich konnte ich nach einigen Tagen dann die Schönheit unter Wasser so wirklich genießen. Es ist einfach eine tolle Erfahrung, Teil der Unterwasserwelt zu werden und schwerelos die Korallen und Fische zu beobachten. Ich freue mich schon sehr auf zukünftige Tauchgänge!

Da die Regenzeit langsam begann und das Wetter schlechter wurde, beschloss ich nach einer Woche weiter Richtung Süden zu reisen. Im Internet hatte ich mich zuvor über ein Yoga Retreat auf der recht unbekannten Insel Koh Yao Noi informiert. Koh Yao Noi liegt auf der „anderen“ Seite Thailands, in der Andamanensee. Ich fühlte mich auf Anhieb superwohl dort. Dieses kleine Juwel dürfte wohl noch so ausschauen wie viele Inseln Thailands vor 20 Jahren. Mit Hotelanlagen zugebaute Strände und Touristenmassen wie auf anderen Inseln in der Gegend sucht man hier vergebens. Zugegeben, man findet hier auch vielleicht nicht die gleichen Traumstrände wie auf Koh Phi Phi, aber dafür bewahrt sich die Insel ihre Ursprünglichkeit. Ein perfekter Ort, um einige Tage die Seele baumeln zu lassen und sich ganz dem Yoga hinzugeben. Neben den Yogastunden morgens uns nachmittags werden hier noch Qigong und verschiedene Workshops angeboten. Qigong gefällt mir wirklich gut und vielleicht werde ich in Berlin damit weitermachen. Mit den anderen Teilnehmern im Yoga Retreat kommt man schnell in Kontakt. Uns verbindet ja die Liebe zum Yoga, da hat man sofort ein Gesprächsthema.

Wie fast überall in Thailand konnte man sich für wenig Geld auch hier Motorroller ausleihen. Die Insel ist perfekt um sich mit Motorrollern vertraut zu machen: es gibt wenig Verkehr und die Straßen sind in einem guten Zustand. Also wage ich das erste Mal in meinem Leben selbst einen Motorroller zu fahren. An den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell und ich habe so die Möglichkeit an Ecken zu kommen, an die ich sonst wohl nicht hingekommen wäre. Bald mochte ich meinen Motorroller nicht mehr hergeben, so viel Spaß machte es, damit über die Insel düsen.

Nach einer knappen Woche, vollgepackt mit Yoga, wurde es wieder Zeit, den Rucksack zu packen. Ich fuhr nun nach Railay, einer Bucht nahe der Stadt Krabi. Hier war ich vor einigen Jahren schon mal und wollte unbedingt noch mal hin. Railay besteht aus zwei Stränden, dem Ost- und dem Weststrand. Überall ragen riesige Kalksteinfelsen hervor, was Railay zu einem der Kletterhochburgen Südostasien gemacht hat. Da ich nicht die einzige bin, die Railay wunderschön findet, gibt es hier viele Touristen. Eine Bekannte gab mir deshalb den Tipp, in Ton Sai Beach zu übernachten, quasi ein Nachbarstrand von Railay. Hier geht es noch wesentlich ruhiger zu und es gibt ein starkes Hippie-Flair. Man erreicht Ton Sai nur mit dem Boot oder über einen recht unwegsamen Pfad über Felsen. Mit einem großen Rucksack auf dem Rücken ist das ein ziemliches Unterfangen! Neben faul am Strand liegen lieh ich mir einen Tag zusammen mit Christian, einem Franzosen, ein Kajak und paddelte zur anderen Seite der Railay-Bucht. Was an sich nicht allzu anstrengend erscheint, ist in der prallen Mittagshitze eine regelrechte Tortur. Aber man kann sich ja mit Zwischenstopps an einsamen Stränden belohnen.

Meinen Tagen in Thailand schließt sich ein kurzer Aufenthalt in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, an. Kuala Lumpur ist der Haupsitz und Dreh- und Angelpunkt einer großen asiatischen Billigfluggesellschaft, weshalb viele Asienreisende hier früher oder später landen. Ich komme immer wieder gern her. Die Stadt ist etwas übersichtlicher und greifbarer als Bangkok. Ob Islam, Buddhismus oder Hinduismus, die verschiedenen Religionen existieren hier friedlich nebeneinander und die Menschen sind überaus freundlich. Abends sitze ich mit einigen Leuten aus der ganzen Welt in der Hostelbar und betrachte die beleuchtete Skyline. Vielleicht hätte ich doch einige Tage länger bleiben sollen ... aber nein, ich freue mich auf mein nächstes Abenteuer: Sulawesi!