Plastik ist praktisch, Plastik ist hygienisch, Plastik ist
stabil und leicht. Doch was hat Plastik in Gewässern verloren?
Mit dieser Frage beschäftigt sich der Winninger Fotodesigner
und Installationskünstler Stephan Horch in seinem aktuellen
Projekt „CLEANRIVERPROJECT“: „Angefangen hat alles mit meiner
ersten Paddel-Tour vor rund drei Jahren, als mir auf dem Rhein
ein Fußball entgegen kam. Ab dem Zeitpunkt fiel mir die Menge
an Plastikmüll auf, der in unseren Gewässern schwimmt.“ Seitdem
geht Horch zweimal pro Woche mit seinem Wildwasser-Kajak auf
die Mosel und sammelt den Abfall ein. Bevor er ihn
ordnungsgemäß entsorgt, setzt er die Fundstücke visuell in
Szene und macht skurrile Fotos daraus. „Plastikmüll ist ein
Riesenproblem für Meere, Flüsse und Seen, aber auch für den
Menschen. Achtlos weggeworfene Produkte unseres Alltags haben
fatale Folgen für die Umwelt. Ich kann es nicht ändern, dass
Plastik in unseren Gewässern landet. Mit meinen Fotos gebe ich
dem Problem jedoch ein Gesicht und kann so zu einen bewussteren
Umgang mit Plastikmüll sensibilisieren“, erklärt Horch. Auf
einer eigens dafür eingerichteten Homepage und einem
Facebook-Profil veröffentlicht der Fotodesigner seine Fotos und
fordert andere auf, mitzumachen. Schon lange paddelt der
engagierte Umweltschützer nicht alleine, erste Clean-Up Events
u.a. mit dem Campus Koblenz im Rahmen der SommerUni oder der
Kanuabteilung Post-SV Koblenz wurden in den vergangenen Monaten
bereits durchgeführt.
Mit zunehmendem öffentlichen Interesse ist die Idee
entstanden, in vier Städten entlang der Wasserstrecke
„Winningen/Mosel – Renesse/Niederlande“, die Stephan Horch in
der Zeit von 06. bis 20. September 2015 abpaddeln wird, eine
Wander-Ausstellung mit den aus dem Müll entstandenen Fotos zu
realisieren. „Über kleine Bäche und große Flüsse werden global
gesehen 80% aller Plastiktüten, Flaschen oder Verpackungen in
die Ozeane getragen.
Für mich war es daher am naheliegendsten, die Strecke, die
der Müll vor meiner Haustür bis zum Meer zurücklegt,
abzupaddeln und mittels der Ausstellung meiner Bilder auf das
Problem hinzuweisen. Wir haben die Fotos in geeigneter Größe
auf nachhaltiges Material drucken und so Trägermaterial
gemeinsam mit dem Bild zu einem Gesamt-Kunstwerk verschmelzen
lassen.“ Die Vorbereitungen dafür laufen bereits jetzt auf
Hochtouren - immerhin muss einiges organisiert und an vieles
gedacht werden, um das Vorhaben auch finanziell realisieren zu
können, denn bisher wird alles ausschließlich aus der eigenen
Tasche bezahlt.
Finanziert werden soll die Tour durch „Crowdfunding“, das
heißt mit kleinen und großen Spenden, die Stephan Horch im
Internet auf der Plattform „Startnext“ sammelt. Jedem Spender
verspricht er dafür eine Gegenleistung in Form von Lesezeichen,
umweltfreundlichen Reinigungsmitteln oder limitierten Abzügen
der ausgestellten Bilder. Während der Tour wird Horch seine
Erlebnisse in einem Blog mitteilen.
Am 06. September 2015 geht es zunächst auf die erste Etappe
nach Neuwied, wo die Wander-Ausstellung mit dem Namen
„CLEANRIVERPROJECT.DE // Paddeln und Fotokunst für saubere
Flüsse“ in Zusammenarbeit mit dem Bündnis 90/Die Grünen Neuwied
eröffnet wird. Die Ausstellung kann kostenlos von 06. September
bis einschließlich 17. Oktober in den Räumen des Diakonischen
Werkes im Ev. Kirchenkreis Wied, Rheinstr. 69, 56564 Neuwied,
während der Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag von 08.15
Uhr bis 12.00 Uhr und 13.15 Uhr bis 17.00 Uhr, sowie freitags
von 08.15 Uhr bis 12.00 Uhr, besucht werden.
Auch der Deutsche Kanu-Verband macht immer wieder auf das Thema "Gewässerschutz" aufmerksam. In einer am 13. August 2015 veröffentlichen Pressemeldung betonten Deutschlands Wassersportverbände, die Messe Düsseldorf und die Kunststofferzeuger die Förderung zum achtsamen Umgang mit Abfällen.