Starke deutsche Slalom-Kanuten holen zweimal EM-Silber

Markkleeberg (dpa) - Zwei Augsburger haben Deutschlands Slalom-Kanuten bei den Heim-Europameisterschaften im sächsischen Markkleeberg die ersten beiden Silbermedaillen innerhalb der olympischen Klassen beschert.

Starke deutsche Slalom-Kanuten holen zweimal EM-Silber
Foto: dpa

Der Olympia-Zweite Sideris Tasiadis im Canadier-Einer und der wieder erstarkte Peking-Olympiasieger Alexander Grimm im Kajak-Einer bewiesen am Samstag beim ersten internationalen Wettkampf des Jahres eine prima Frühform und verpassten die Titel in ihren Kategorien jeweils nur knapp. „Gold haben wir uns für Sonntag aufgehoben!“, scherzte Verbandspräsident Thomas Konietzko mit Blick auf die noch ausstehenden Entscheidungen.

Bemerkenswert war vor den Toren Leipzigs vor allem die Leistung von Tasiadis, dessen Freundin seit längerem schwer erkrankt ist. Der 25-Jährige trotzte der enormen psychischen Belastung mit einer nervenstarken EM-Performance. „Ich habe vor keinem in diesem Zirkus mehr Hochachtung als vor Sideris. Nur ganz wenige in seinem Alter hätten diese Situation so bewältigen können wie er“, sagte Konietzko. Um für seine Freundin - die ehemalige Slalom-Kanutin Claudia Bär - da zu sein, hatte Tasiadis im vergangenen September noch kurzfristig auf einen WM-Start in den USA verzichtet. „Ich habe heute auch an sie gedacht“, erklärte der Schwabe. „Aber wenn ich fahre, muss ich das ein bisschen trennen. Mittlerweile gelingt mir das ganz gut.“

Nur 0,45 Sekunden fehlten Tasiadis im Ziel auf den siegreichen Slowenen Benjamin Savsek. Der WM-Dritte Franz Anton, der ebenfalls zu den Medaillenkandidaten gezählt hatte, landete auf Rang acht. Bei den Kajak-Einern ließ der Olympia-Dritte Hannes Aigner ein Tor aus, kassierte 50 Strafsekunden und beendete das Rennen auf Rang 14. Immerhin durfte er später zusammen mit Grimm und Sebastian Schubert noch den Sieg im nicht-olympischen K1-Teamwettbewerb bejubeln.

Grimm hatte mit der besten Halbfinalzeit aller Kajak-Starter frühzeitig Gold-Hoffnungen bei Bundestrainer Michael Trummer & Co. geschürt. Doch auch mit Silber war der 28-Jährige total zufrieden. „Nach dem Olympiasieg 2008 war es immer mein Ziel, auch mal bei einer WM oder einer EM eine Einzelmedaille zu gewinnen“, gestand er. Etwas schneller unterwegs war nur Boris Neveu aus Frankreich.

Für Grimm war es ein weiterer Schritt in Richtung Weltspitze nach einer zwischenzeitlichen Durststrecke. Sowohl 2012 als auch 2013 hatte er bei den nationalen Ausscheidungsrennen die Qualifikation fürs Nationalteam verpasst. Bei den Olympischen Spielen von London durfte er seine Goldmedaille nicht verteidigen, auch ansonsten war er bei sämtlichen Wettbewerben von Belang lange nur Zuschauer. Erst im vergangenen Jahr meldete er sich zurück, schaffte es bei der EM in Wien auf Rang sechs und landete bei der WM in den USA auf Rang 28. Nächstes großes Ziel: natürlich Olympia in Rio im kommenden Jahr.

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