C1-Olympiasieger und -Weltmeister Sebastian Brendel
(Potsdam) machte am heutigen Tag der 1. nationalen
WM-Qualifikation bereits mit einem souveränen Sieg auf der
500m-Distanz den EM-Start perfekt. Der Potsdamer verwies dabei
Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) auf die
Plätze und blickte im Großen und Ganzen optimistisch auf die
kommenden Wochen: „EM-Form war das heute noch nicht, da muss
ich mich schon noch ein bisschen steigern. Die EM ist zwar
nicht der Saisonhöhepunkt, trotzdem nehme ich mir vor, auf
allen drei Strecken 500, 1000 und 5000m jeweils eine Medaille
zu erkämpfen. Auf jeden Fall freue ich mich wieder
international zu fahren“, zeigte sich Sebastian Brendel guter
Dinge.
Im 1000m-Finale, in dem Brendel nicht mehr antreten musste,
nutzte Yul Oeltze die Gunst der Stunde holte sich den Sieg vor
Erik Leue (Magdeburg) und Ronald Verch (Potsdam). Mit dieser
Platzierung und dem Erreichen der Mindestfahrzeit im C1
sicherten sich auch die C2-Bronzemedaillengewinner der WM im
Vorjahr Oeltze/Verch die EM-Teilnahme. Auf der Sprintdistanz
erwies sich wie schon am Vortag Stefan Kiraj (Potsdam) als
unbezwingbar, Platz zwei belegte diesmal Robert Nuck vor Stefan
Holtz (beide Leipzig).
Auch Liebscher und Hoff siegen
ungefährdet
Im Kajak der Herren zeigte sich Tom Liebscher (Dresden) nach
der Erfüllung der EM-Norm über 200m am gestrigen Tag auch heute
im Finale über 500m in guter Form und gewann vor Max
Rendschmidt und Max Hoff (beide Essen). „Damit habe ich allen
Diskussionen um einen Start im Einer auf dieser Distanz
vorgebaut. Ich möchte in diesem Jahr erstmals bei beiden
internationalen Meisterschaften den Titel auf dieser Distanz
holen, das ist mir bisher noch nicht gelungen. Aber Priorität
hat natürlich der 200m-Zweier als olympische Disziplin“,
formulierte Liebscher sein Saisonziel im Einer.
Über 1000m dominierte einmal mehr Max Hoff die
Konkurrenz, er setzte sich mit deutlichem Vorsprung vor Max
Rendschmidt und Tibor Gecsö (Potsdam) durch. „Die 1000m, auf
denen ja mein Hauptaugenmerk liegt, gingen heute ganz gut.
Immerhin war es mein erstes 1000m-Rennen seit dem letzten Jahr.
Aber auch mit Platz drei über 500m bin ich ganz zufrieden. Ich
denke aber auch, dass ich im Training noch einiges drauflegen
kann. Die Rennen bei der bevorstehenden EM dienen als
Aufbaurennen, die man nicht überbewerten sollte“, kommentierte
Max Hoff seinen Saisonstart.
Das 200m-Sprintfinale am heutigen Tag entschied in Abwesenheit
der bereits qualifizierten WM-Silbermedaillengewinner im K2
Rauhe/Liebscher Jonas Ems (Essen) vor Max Lemke (Mannheim) und
Felix König (Potsdam) für sich.
Bravourstück der Karlsruher Damen
In den Entscheidungen bei den Damen gelang den Athletinnen aus
Karlsruhe mit einem echten Bravourstück ein Novum in der
Klubgeschichte: Sie holten in allen Finals den Sieg in die
Badische Kanu-Hochburg. Im K1 über 500m zeichnete sich Verena
Hantl gleich zweimal als Siegerin aus: Sie gewann zunächst vor
den K2-Olympiasiegerinnen Franziska Weber (Potsdam) und Tina
Dietze (Leipzig) und zum Abschluss der Ranglistenregatta in
Abwesenheit von Franziska Weber nochmals vor Tina Dietze und
Melanie Gebhardt (ebenfalls Leipzig). „Ich bin auf jeden Fall
sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es gibt mir Sicherheit, nun
kann ich die 2. Qualifikation in drei Wochen einigermaßen
beruhigt angehen“, meinte die Doppelsiegerin.
Das Sprintfinale beendete Sabine Volz als Siegerin vor Tina
Dietze und Conny Waßmuth (Potsdam). Auch im C1 der Damen
unterstrich mit Cathrin Dürr eine Karlsruherin mit einem
Doppelsieg ihre bereits mehrere Jahre anhaltende
Führungsposition. Sie holte sich sowohl über 200 als auch über
500m den Sieg vor Johanna Handrick und Laura Roloff (beide
Leipzig). „Die Zeiten sind zwar noch nicht gut, aber es waren
heute auch nicht die Bedingungen, um Top-Zeiten zu fahren. Ich
denke aber, dass ich für die bevorstehende Saison ganz gut
gerüstet bin“, sagte das Karlsruher Canadier-Ass.
Parakanuten mit EM-Medaillenhoffnungen
Parallel zu den Rennkanuten absolvierten am Wochenende in Duisburg auch die DKV-Parakanuten ihre Qualifikationsrennen. Dabei überraschte vor allem Edina Müller (Hamburg). Die Goldmedaillengewinnerin mit der Para-Basketballmannschaft 2012 in London paddelt erst seit vergangenem Herbst Parakanu und hatte in Duisburg überhaupt erst ihren ersten Start. Ihre dabei erzielte Zeit lässt international durchaus auf eine vordere Platzierung hoffen. Stark verbessert zeigte sich auch die frühere Paralympics-Medaillengewinnerin im Schwimmen Daniela Sjöberg-Holtkamp (Stahnsdorf). Mit Alireeza Ghardooni (Magdeburg) verstärkt ein weiterer Paralympics-Medaillengewinner (Diskus) das DKV-Parakanuteam. Mit dem Weltmeister von 2013 und letztjährigem WM-Bronzemedaillengewinner Tom Kierey (Berlin) und der früheren Vizeweltmeisterin Brit Gottschalk (Wiesbaden-Schierstein) stehen zudem zwei international erfahrene Athleten in den Reihen der deutschen Parakanuten.
Text: H.-P. Wagner / Christel Schlisio