19.04.2015 | Kanu-Rennsport

Favoritensiege bei den Herren, historisches Resultat der Karlsruher Damen

Mit Abschluss der 1. Ranglistenregatta in Duisburg haben sich die Favoriten auf ein Ticket für die in knapp zwei Wochen beginnenden Europameisterschaften in Racice ihrer Qualifikations-Pflichtaufgabe erfolgreich entledigt. Einen besonderen Erfolg verzeichneten zudem die Damen aus Karlsruhe, sie gewannen heute alle Finals bei den Damen.
Sebastian Brendel: souveräner Sieg über 500m

C1-Olympiasieger und -Weltmeister Sebastian Brendel (Potsdam) machte am heutigen Tag der 1. nationalen WM-Qualifikation bereits mit einem souveränen Sieg auf der 500m-Distanz den EM-Start perfekt. Der Potsdamer verwies dabei Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) auf die Plätze und blickte im Großen und Ganzen optimistisch auf die kommenden Wochen: „EM-Form war das heute noch nicht, da muss ich mich schon noch ein bisschen steigern. Die EM ist zwar nicht der Saisonhöhepunkt, trotzdem nehme ich mir vor, auf allen drei Strecken 500, 1000 und 5000m jeweils eine Medaille zu erkämpfen. Auf jeden Fall freue ich mich wieder international zu fahren“, zeigte sich Sebastian Brendel guter Dinge.
Im 1000m-Finale, in dem Brendel nicht mehr antreten musste, nutzte Yul Oeltze die Gunst der Stunde holte sich den Sieg vor Erik Leue (Magdeburg) und Ronald Verch (Potsdam). Mit dieser Platzierung und dem Erreichen der Mindestfahrzeit im C1 sicherten sich auch die C2-Bronzemedaillengewinner der WM im Vorjahr Oeltze/Verch die EM-Teilnahme. Auf der Sprintdistanz erwies sich wie schon am Vortag Stefan Kiraj (Potsdam) als unbezwingbar, Platz zwei belegte diesmal Robert Nuck vor Stefan Holtz (beide Leipzig).

Auch Liebscher und Hoff siegen ungefährdet
Im Kajak der Herren zeigte sich Tom Liebscher (Dresden) nach der Erfüllung der EM-Norm über 200m am gestrigen Tag auch heute im Finale über 500m in guter Form und gewann vor Max Rendschmidt und Max Hoff (beide Essen). „Damit habe ich allen Diskussionen um einen Start im Einer auf dieser Distanz vorgebaut. Ich möchte in diesem Jahr erstmals bei beiden internationalen Meisterschaften den Titel auf dieser Distanz holen, das ist mir bisher noch nicht gelungen. Aber Priorität hat natürlich der 200m-Zweier als olympische Disziplin“, formulierte Liebscher sein Saisonziel im Einer.
Über 1000m dominierte einmal mehr Max  Hoff die Konkurrenz, er setzte sich mit deutlichem Vorsprung vor Max Rendschmidt und Tibor Gecsö (Potsdam) durch. „Die 1000m, auf denen ja mein Hauptaugenmerk liegt, gingen heute ganz gut. Immerhin war es mein erstes 1000m-Rennen seit dem letzten Jahr. Aber auch mit Platz drei über 500m bin ich ganz zufrieden. Ich denke aber auch, dass ich im Training noch einiges drauflegen kann. Die Rennen bei der bevorstehenden EM dienen als Aufbaurennen, die man nicht überbewerten sollte“, kommentierte Max Hoff seinen Saisonstart.
Das 200m-Sprintfinale am heutigen Tag entschied in Abwesenheit der bereits qualifizierten WM-Silbermedaillengewinner im K2 Rauhe/Liebscher Jonas Ems (Essen) vor Max Lemke (Mannheim) und Felix König (Potsdam) für sich.

Bravourstück der Karlsruher Damen
In den Entscheidungen bei den Damen gelang den Athletinnen aus Karlsruhe mit einem echten Bravourstück ein Novum in der Klubgeschichte: Sie holten in allen Finals den Sieg in die Badische Kanu-Hochburg. Im K1 über 500m zeichnete sich Verena Hantl gleich zweimal als Siegerin aus: Sie gewann zunächst vor den K2-Olympiasiegerinnen Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig) und zum Abschluss der Ranglistenregatta in Abwesenheit von Franziska Weber nochmals vor Tina Dietze und Melanie Gebhardt (ebenfalls Leipzig). „Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es gibt mir Sicherheit, nun kann ich die 2. Qualifikation in drei Wochen einigermaßen beruhigt angehen“, meinte die Doppelsiegerin.
Das Sprintfinale beendete Sabine Volz als Siegerin vor Tina Dietze und Conny Waßmuth (Potsdam). Auch im C1 der Damen unterstrich mit Cathrin Dürr eine Karlsruherin mit einem Doppelsieg ihre bereits mehrere Jahre anhaltende Führungsposition. Sie holte sich sowohl über 200 als auch über 500m den Sieg vor Johanna Handrick und Laura Roloff (beide Leipzig). „Die Zeiten sind zwar noch nicht gut, aber es waren heute auch nicht die Bedingungen, um Top-Zeiten zu fahren. Ich denke aber, dass ich für die bevorstehende Saison ganz gut gerüstet bin“, sagte das Karlsruher Canadier-Ass.

Parakanuten mit EM-Medaillenhoffnungen

Parallel zu den Rennkanuten absolvierten am Wochenende in Duisburg auch die DKV-Parakanuten ihre Qualifikationsrennen. Dabei überraschte vor allem Edina Müller (Hamburg). Die Goldmedaillengewinnerin mit der Para-Basketballmannschaft 2012 in London paddelt erst seit vergangenem Herbst Parakanu und hatte in Duisburg überhaupt erst ihren ersten Start. Ihre dabei erzielte Zeit lässt international durchaus auf eine vordere Platzierung hoffen. Stark verbessert zeigte sich auch die frühere Paralympics-Medaillengewinnerin im Schwimmen Daniela Sjöberg-Holtkamp (Stahnsdorf). Mit Alireeza Ghardooni (Magdeburg) verstärkt ein weiterer Paralympics-Medaillengewinner (Diskus) das DKV-Parakanuteam. Mit dem Weltmeister von 2013 und letztjährigem WM-Bronzemedaillengewinner Tom Kierey (Berlin) und der früheren Vizeweltmeisterin Brit Gottschalk (Wiesbaden-Schierstein) stehen zudem zwei international erfahrene Athleten in den Reihen der deutschen Parakanuten.


Text: H.-P. Wagner / Christel Schlisio

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