23.03.2015 | DKV / Verbände

Bayerischer Kanutag im Zeichen der Jugend

Ganz im Geiste des Bayerischen Kanutags in Regensburg im Jahr 1962 stand der Kanutag der Bayerischen Kanu-Verbandes in diesem Jahr.

Beim Bayerischen Kanutag 1962 in Regensburg bemängelt der damalige Präsident des Bayerischen Kanu-Verbandes, Dr. Max Eckert, die Jugendarbeit in den Vereinen. Es fehle an engagierten Jugendwarten, die die Jugend für den Kanusport begeistern können. So wurde in der folgenden Zukunft besonderer Wert auf die Ausbildung von Lehr- und Jugendwarten im BKV gelegt. Das verrät die Chronik des Bayerischen Kanu-Verbandes (BKV).

Jetzt, 53 Jahre danach, hielt der BKV erneut seinen Verbandstag in Regensburg ab – und wiederum stand die Jugend im Vordergrund. Präsident Oliver Bungers sprach von einem „Geist von Regensburg“, der vom damaligen Kanutag (BKT) ausging. Er wünschte schon beim Empfang im Alten Rathaus durch Joachim Wolbergs, den Oberbürgermeister der Stadt Regensburg, dass sich dieser „Geist“ jetzt so fortsetzen solle. Neuwahlen, Entlastung des Präsidiums sowie dessen Jahresberichte bestimmten den parlamentarischen Teil des BKT. Auch die neue Jugendordnung wurde bestätigt.

JA! zum Bayerischen Kanu-Verband

Dabei braucht sich der BKV über mangelnde oder schlechte Jugendarbeit überhaupt nicht zu beklagen, wie die Anzahl Jugendlicher bewies. Sie waren nicht nur einfach „dabei“, sondern immer gegenwärtig. Sie eröffneten den Verbandstag mit Statements zum Motto „JA! zum Bayerischen Kanu-Verband“. Sie beteiligten sich engagiert und kompetent an der Podiumsdiskussion. Selbst beim Festabend auf dem Ausflugsschiff MS Fürstin Gloria wurden u. a. Jugendliche geehrt: international erfolgreiche Sportler. Der „Geist von Regensburg“ aus dem Jahr 1962 muss also gewirkt haben.

Wenn das jetzt so weiter gehe, dann setze sich die „Übernahme des Deutschen Kanu-Verbandes durch Bayern“ fort, wie Thomas Konietzko, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), in seinem Grußwort im Vorgriff auf den Deutschen Kanutag die Situation beschrieb. Dabei werden voraussichtlich mit Isa Winter-Brand und Tim Neupert gleich zwei Funktionäre aus den Reihen des BKV gewählt bzw. bestätigt. Eine solche Situation hat es in 101 Jahren DKV noch nicht gegeben.

Podiumsdiskussion

Auch Klaus Drauschke, Vorsitzender des Sportbeirats im Bayerischen Landes-Sportverband, griff in seinem Grußwort das Motto des BKT auf und nannte drei gute Gründe für ein „JA! zum Bayerischen Kanu-Verband“. Weitere Grußworte sprachen Dr. Franz Rieger, der Vorsitzende der Regensburger Turnerschaft, der Stellvertretende Landrat Hans Dechant, MdL, sowie Margit Wild, MdL, und der BKV-Bezirksvorsitzende Karlheinz Baumer. RT-Abteilungsleiter Mirek Bruner stellte seinen Verein beim Kameradschaftsabend vor. Auch hier war die Jugend gut vertreten – nicht nur beim Feiern, sondern sie unterstützte auch die Gesamtorganisation durch einen Bus-Pendelverkehr vom und zum Hotel.
Drei Jugendliche (Vroni Schlosser, Georg Beer, Christian Mathes) saßen als Diskussionsteilnehmer auf dem Podium, gemeinsam mit BKV-Präsident Oliver Bungers und Dr. Josef Paukner, dem Vorsitzenden der Donau-Naab-Regen-Allianz, und überzeugten in jeder Beziehung. Der „Geist von Regensburg“ wirkt dabei in anderer Weise: Das Plenum beteiligte sich rege mit Fragen und hauchte so der Podiumsdiskussion Leben ein.

Wir brauchen einander!

Es ging um den Kanusport im Allgemeinen, um Jugendbildungsmaßnahmen, Probleme mit Flusssperrungen und bei Wehrumbauten, den Naturschutz beim Paddeln, die Übungsleiter- und Trainer-Aus- und Fortbildung mit einem Nord-Süd-Gefälle in Bayern, um den Leistungssport und die Inklusion durch den Kanu-Behindertensport, aber auch um den Familiensport und die positiven sozialen Auswirkungen des Vereinssports. Moderator Stefan-Andreas Schmidt glänzte durch geschickte Leitung und perfektes Timing. Am Ende stand ein kein „Ja aber“ und auch kein „Naja“, sondern: „Wir brauchen einander!“ – also ein ganz klares „JA! zum Bayerischen Kanu-Verband“.
Den „Geist von Regensburg“ werden sicher auch die gewählten Präsidiumsmitglieder verspüren: Klaus Neupert (Bayreuth) für Finanzen und Beate Ganser (Rosenheim) für den Leistungssport wurden mit deutlicher Mehrheit als Vizepräsidenten wiedergewählt. Gerdi Baumer (Schwandorf) löst Isa Winter-Brand (Wörth a. Main) als Vizepräsidentin Freizeitsport ab. Der neu gewählte Kassenprüfer Andreas Lautenschlager (Wien) flößte aufgrund seiner beruflichen Laufbahn größten Respekt ein: Als Sachverständiger verfolgt er Steuerhinterziehungen in Millionenhöhe und Geldwäsche …

Antrag auf Satzungsänderung

Als Ressortleiter Umwelt und Gewässer ernannte der BKV-Präsident Dr. Stefan Schmidt (Oberschleißheim), Vorsitzender der Bayerischen Einzelpaddler-Vereinigung, der sich seit Jahren in diesem Bereich sehr stark engagiert und auch den Umweltfonds initiiert hat. Dieser Umweltfonds steht seit einiger Zeit auf dem Prüfstand, da die Befürchtung besteht, dass dieser für den Notfall bzw. eine eventuelle Klage eingerichtete „Spartopf“ den BKV irgendwann in seiner Gemeinnützigkeit gefährden könnte. Gleichzeitig wird auch der Verwendungszweck des Fonds überprüft, wie das Plenum informiert wurde.

Der vorliegende Antrag auf Satzungsänderung in Bezug auf die Einberufung von Versammlungen wurde an eine Arbeitsgruppe verwiesen, die sich mit einer Modernisierung von Satzung und Geschäftsordnung beschäftigen wird. Angenommen wurde der Antrag des Bezirks Mittelfranken auf Ausrichtung des Bayerischen Kanutags 2017.

Verdienste im Kanusport

BKV-Ehrenpräsident Willi Rogler berichtete aus der Arbeitsgruppe, die auf Antrag des Verbandsausschusses die Ehrenordnung modifiziert hat. Eine erste Ehrung nach dieser neuen Ordnung nahm Oliver Bungers vor. Er ehrte den ausscheidenden Kassenprüfer und früheren Ressortleiter Kanurennsport, Karl Hauck (Kleinheubach/Flein), mit der neuen BKV-Ehrenmedaille für seine Verdienste um den Kanusport. Für sein Engagement, insbesondere im Bereich Umwelt und Gewässer, zeichnete der Präsident den Regensburger Gerhard Härtl mit der BKV-Ehrennadel in Silber aus.Weitere Ehrungen folgten beim Festabend: Präsident Oliver Bungers verlieh Karin Fraundorfer (Burghausen) für ihr Engagement um die Salzach den BKV-Ehrenbrief. Uschi Kammermeier und Brigitte Rösch vom Organisationsteam der Kanuabteilung der RT Regensburg überreichte er die BKV-Verdienstnadel, dem BKV-Vizepräsidenten Jugend, Tim Neupert (Bayreuth), die BKV-Ehrennadel in Silber. Die aus dem Präsidium ausgeschiedene Isa Winter-Brand (Vizepräsidentin Freizeitsport von 2007 bis 2015) erhielt aus der Hand des Ehrenpräsidenten die BKV-Ehrennadel in Gold.

Sportliche Hochleistungen

Für ihre internationalen sportlichen Erfolge zeichneten Bungers und Beate Ganser, Vizepräsidentin Leistungssport, Sportler und ihre Trainer mit Glastrophäen aus: Ina Pfeifer (Coburg/Erlangen, Weltmeisterin im Kanupolo), Florian Breuer (Augsburg, Junioren-Weltmeister im Kanuslalom) mit Trainer Sören Kaufmann, Gisela Wurdack (Regensburg, Weltmeisterin im Drachenboot), Melanie Pfeifer (Augsburg, WM-Dritte im Kanuslalom) mit Trainer André Ehrenberg und Christian Mathes (Regensburg, WM-Dritter im Paracanoeing 2013) mit Trainer Michael Schmidt.

Aufgrund eines hochkarätigen Kanupolo-Turniers konnten die U21-Weltmeisterinnen Annika Adler, Emily Bildat, Hannah Triebel und Leonie Wagner mit ihrem Trainer Klaus Schmalenbach (alle Coburg) nicht anwesend sein. Auch ihrer Erfolge wurde gedacht, die Trophäen erhalten sie durch eine Vertreterin des Verbandes.

Für ihr Lebenswerk

Doch nicht nur die Jugend, auch zwei verdiente Senioren standen im Mittelpunkt des Festabends: Für ihr Lebenswerk wurden Rudi Frieser (Weiden) und Prof. Dr. Heinz Schilcher (Immenstadt) gewürdigt.
Eine im BKV nicht alljährliche Auszeichnung erfuhr Claus Wotruba, Sportredakteur der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg. Oliver Bungers verlieh ihm für sein weit über seinen Berufsalltag hinausgehendes Engagement in Bezug auf den Kanu-Behindertensport in Regensburg den Pressepreis des Bayerischen Kanu-Verbandes.

Text + Fotos: Uschi Zimmermann

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