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Mini Interview: Yvonne Kobler

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Yvonne Kobler ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit bei der Kanuschule als Kajaklehrin dabei. Wie sie zum paddlen und den Weg zu uns gefunden hat, verrät Yvonne in diesem Blog. 

Kasi Fellmann, der im letzten Interview befragt wurde, hat Yvonne Kobler vier Fragen gestellt.

1. Frage

Wie hat das Kajak fahren dein Leben beeinflusst?

Wenn ich darüber nachdenke, wird mir schwindlig… Es hat nicht mein Leben beeinflusst, sondern geradezu bestimmt. Erst beim Reisen, Freunde finden etc. und mein Arbeitsleben. Ich habe mich, seit ich mit 21 Jahren damit begann, immer ums Kajakfahren rum organisiert. Das ist meine Wahrnehmung von den äusseren Faktoren.

Es gibt für mich aber auch eine ganz klare Beeinflussung meiner Einstellung zum Leben. Ich liebe es, über die Parallelen vom auf dem Fluss sein zum Leben zu philosophieren und habe viele wertvolle Erkenntnisse daraus gefunden.

Yvonne Kobler im Element Wildwasser

2. Frage

2. Was hast du in deinem früheren Leben gemacht, bevor du Kanulehrerin geworden bist?

Zuerst eine Kaufmännische Lehre, denn es hiess, danach kannst du ALLES machen. Das gefiel mir! Mir dämmerte aber bald, dass die Art von Alles nicht für mich war. Es folgten ein Sommer auf einer Ziegenalp, eine Schreinerlehre und dann meine grosse Reise, in deren Erinnerungen ich noch heute schwelge.

Auf dieser Reise wäre eigentlich Neuseeland meine letzte Station gewesen. Zum Glück riet mir ein befreundeter Kanute, ich solle doch nach Nepal und dort auf dem Fluss arbeitend (weil das Geld langsam ausging) meine Reise verlängern. Tja, und so kam es, dass ich «a professional» wurde.

Yvonne melkt Ziegen auf der Alpe Davrosio anno 1989

3. Frage

Du unterrichtest Kajakkurse mit Feldenkrais. Wie unterscheiden sich diese von herkömmlichen Kursen und für wen eignen sie sich?

Kajakfahren erfordert eine gewaltige Rechenleistung unseres Gehirns. Wir haben zwei Geräte zu koordinieren, befinden uns auf bewegtem Untergrund... Feldenkrais Bewegungslektionen eignen sich hervorragend, Ruhe und Ordnung ins System zu bringen. Es wirkt spannungsregulierend und hilft, die eigenen Bewegungsmuster zu verbessern.

Meistens beginnen wir den Tag mit einer Lektion drinnen, wo wir uns voll und ganz auf unsere Wahrnehmung und Bewegungen konzentrieren können. Danach, beim Paddeln auf dem Wasser, berichten die TeilnehmerInnen von grösserer Leichtigkeit beim Bewegen. Und weil mit Feldenkrais auch die Selbstwahrnehmung verbessert wird, können sie «falsche» Bewegungsmuster leichter erkennen und ändern.

Kajak und Feldenkrais ist ein tolle Kombination

Dieser Kurs eignet sich deshalb für alle, die neben dem Kanufahren auch mehr über ihre Bewegungsgewohnheiten lernen möchten und Wert auf entspanntes Paddeln legen.

4. Frage

4. Erzähl uns ein bisschen, was du neben dem Kanufahren noch so machst?

Meine Freizeit verbringe ich meistens draussen. Nebst den Flüssen, liebe ich die Berge, die Natur und das Abenteuer. Unsere wunderbare Welt auf einem Gipfel stehend bestaunen macht mich glücklich aber auch demütig.

Neben der Kanuschule arbeite ich selbständig in meiner Feldenkrais Praxis in Sagogn und Chur. Vor Kurzem habe ich eine Weiterbildung für die Arbeit mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen abgeschlossen. Und egal, ob Kanuschüler, Erwachsene oder Kinder, es geht immer darum, wie ich Bedingungen für ein optimales Lernfeld und daraus Weiterentwicklung schaffen kann. Eine wundervolle Aufgabe.

Yvonne mit Rishi auf dem Gipfel

Danke Yvonne, für den spannenden Einblick. Wer wird wohl der oder die nächste sein?

Hast du weitere Fragen an Yvonne? Stelle sie in den Kommentaren!

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