30.03.2020 | Umwelt & Gewässer

Stoppt das Kraftwerk Tumpen-Habichen!

Der Bau des KW Tumpen-Habichen hat bereits begonnen – die Ötztaler Ache wird momentan trotz offener Rechtsfragen, ungeklärter Beschwerden und ohne rechtskräftige Bewilligung verbaut.

Auf der Petitions-Plattform change.org hat Kanutin Marieke Vogt eine Online Petition mit folgendem Wortlaut gestartet und bittet um Teilnahme:

"Wir fordern das Land Tirol auf, die Bauarbeiten mit sofortiger Wirkung zu stoppen und das Kraftwerk ein für alle Mal zu verhindern, um den einzigartigen Gewässerabschnitt als Natur- und Naherholungsraum, sowie zum Schutz der Anrainer zu erhalten! Die Initiative von WET – Wildwasser Erhalten Tirol wird unterstützt vom Free Rivers Fund, von WWF Österreich und der "Bürgerinitiative gegen Wasserkraftanlage Tumpen".

Die Ötztaler Wasserkraft GmbH (Gemeinde Oetz, Gemeinde Umhausen, Auer Beteiligungs GmbH, TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG) plant ein Ausleitungskraftwerk oberhalb der Achstürze im Ötztal mit einem Staubecken in Tumpen. Es wäre das erste Kraftwerk in einer sonst frei fließenden Ache. Mit der Ausleitung der Achstürze, der Gefällestufe zwischen Tumpen und Habichen, würde ein in Tirol einzigartiger und ökologisch seltener Gewässerabschnitt verloren gehen.

Der nachfolgende Flussabschnitt – die „Wellerbrücke“ – ist unter Kajakfahrern weltberühmt. Hier wurde jahrelang die offizielle WM im Extrem Kajak Rennen ausgetragen. Der obere Teil der Wellerbrückenstrecke würde wegfallen. Im verbleibenden Teil, ab der Wiedereinleitung, unterläge die Wasserführung nicht mehr natürlichen Schwankungen, sondern den Gesetzen des Strommarktes.

Die Anwohner im Bereich des geplanten Staubeckens in Tumpen fürchten zu Recht eine Erhöhung der Hochwassergefahr für Tumpen und Habichen. Zudem liegt das geplante Staubecken im Murengebiet.

Die negativen Auswirkungen des Kraftwerks auf Ökologie, Landschaft, Freizeitwert und Hochwassersicherheit wären so immens, dass sie den Vorteil der geringen Stromproduktion dieses Kleinkraftwerks (14,48 MW Turbinenleistung) bei weitem überwiegen würden.

Wir fordern daher: Das KW Tumpen-Habichen darf nicht gebaut werden!

Mitte März 2020 – mitten im Wirbel um die Corona Krise – wurden im Ötztal plötzlich die Bauarbeiten für das geplante Kraftwerk Tumpen-Habichen begonnen, ohne den Ausgang noch offener Verfahren abzuwarten.

Der WWF Österreich hatte im Vorfeld gegen die naturschutzrechtliche Bewilligung für den Kraftwerksbau Beschwerde ans Landesverwaltungsgericht eingelegt, die Beschwerde gegen die wasserrechtliche Bewilligung ist sogar beim Höchstgericht (VwGH) anhängig. Auch die lokale „BI gegen Wasserkraftanlage Tumpen“ hat sich gegen die Bewilligung an den VwGH gewandt. Die Bürger wurden nun mit dem überfallartigen Baubeginn ohne Information und Bauverhandlung vor den Kopf gestoßen. Die Ausgangssperren wegen der Corona-Krise machen es uns als Gegner des Kraftwerks zurzeit unmöglich, öffentlich zu protestieren. Die Baustellen dagegen dürfen weiter betrieben werden. Dies wird von den Projektbetreibern genutzt, um schnell vollendete Tatsachen zu schaffen. Ein derart dreiste Vorgehen muss unbedingt unterbunden werden.

Wir fordern: Die Tiroler Landesregierung muss hier dringend als Aufsichtsbehörde einschreiten, die skandalöse Baustelle stoppen und den Kraftwerksplänen Tumpen-Habichen ein für alle Mal eine Absage erteilen!"

Zur Online-Petition auf change.org

Zurück zur Liste