16.06.2019 | Kanu-Slalom

Gold, Silber und Bronze beim Weltcup-Auftakt in London

Der zweite Teil der internen Olympia-Qualifikation der deutschen Slalomkanuten ist beendet. Drei Athleten konnten ihre Führung weiter ausbauen.
Als erster Starter im Halbfinale musste Hannes Aigner lange warten, bis er sich über Bronze freuen konnte. Foto: Philipp Reichenbach

Am zweiten Finaltag des Weltcup-Auftaktes der Slalomkanuten an diesem Wochenende in London paddelte mit Hannes Aigner der dritte Deutsche auf das Podest. Die zweite Finalistin am heutigen Sonntag, Andrea Herzog, landete auf Rang fünf im Candier-Wettbewerb.  Insgesamt haben die deutschen Slalomkanuten an diesem Weltcup-Wochenende dreimal auf dem Podest gestanden. Den ersten Weltcup-Sieg dieser Saison fuhr Sideris Tasiadis am Samstag im Einercanadier ein. Auf Platz zwei landete Kajakfahrerin Ricarda Funk. Am Sonntag musste sich Hannes Aigner im K1 nur den Briten Joseph Clarke und Jiri Prskavec aus Tschechien geschlagen geben.

Weltmeister Hannes Aigner tat sich heute schwer. Als Zehnter im Halbfinallauf ergatterte er mit etwas Glück gerade noch den letzten Finalplatz. „Ich war für mich heute eine schwierige Situation aufgrund der Olympia-Qualifikation, das richtige Maß zwischen Kontrolle und Risiko zu finden“, sagte der Augsburger. „Ich denke, ich habe es mit ein bisschen Glück ganz gut gemacht.“ Mit dem Podestplatz sicherte sich der 30-Jährige zudem den Bonuspunkt der internen Olympia-Wertung. „Das große Ziel für mich in dieser Saison ist das Olympia-Ticket zu sichern. Und dem bin ich jetzt ein großes Stück näher gekommen“, resümierte Aigner. Zum Abschneiden des Augsburgers sagte Interims-Cheftrainer Thomas Apel: „Wir hatten heute ganz klar das Glück des Tüchtigen. Man merkt den Athleten an, dass mit der internen Olympia-Qualifikation der Druck größer ist als bei einem normalen Weltcup.“

Auch C1-Spezialistin Herzog ist mit ihrem fünften Platz zufrieden. Sie war im ersten Drittel schnell unterwegs, doch dann riskierte die 19-Jährige aus Leipzig etwas zu viel. „Ohne die Probleme im Mittelteil wäre für Andrea auch noch mehr drin gewesen“, sagte Thomas Apel. Als beste deutsches Boot beim Weltcup-Auftakt in ihrer Disziplin hat Herzog nun mit Elena Apel im Kampf um das Olympia-Ticket gleich gezogen.

Die beiden anderen Halbfinalisten des heutigen Sonntags, Elena Apel im C1 und Tim Maxeiner im K1, konnten sich nicht für das Finale der besten Zehn qualifizieren.

Insgesamt zeigte sich Thomas Apel zufrieden. „Wir waren in allen Finals vertreten und fahren mit drei Medaillen nach Hause. Wir werden Erkenntnisse mitnehmen und uns gezielt auf den Weltcup in Markkleeberg vorbereiten.“ Dieser ist der dritte und damit letzte Teil des langen Qualifikationsausscheides um die Olympia-Tickets. Bereits am Sonntag hatten Tasiadis und Funk mit ihren Podestplätzen als Führende und ihren Vorsprung auf die anderen deutschen Boote ausbauen können.

 

Die zweite C1-Halbfinalisten Elena Apel aus Augsburg erwischte in ihrer Spezialdisziplin am Sonntag keinen guten Lauf. Sie konnte das Wasser nicht nutzen, musste extrem viel arbeiten und ließ damit an vielen Stellen Zeit liegen. So standen am Ende knapp 26 Sekunden auf die C1-Halbfinalerste zu Buche. Im K1 am Samstag, einen Tag zuvor, kam die 20-Jährige noch wesentlich besser auf der schwierigen Strecke in London zurecht, als sie nur knapp am Finale vorbeigefahren ist. „Eigentlich ist die Strecke gar nicht so anstrengend, wenn man die richtige Linie findet. Es wird erst richtig anstrengend, wenn man nicht mehr richtig auf der Linie ist und irgendetwas retten muss“, sagte die Doppelstarterin nach ihrem K1-Halbfinallauf. Im C1 wurde ihr dieser Fakt zu Verhängnis.

In der zweiten Halbfinal-Entscheidung am Sonntag im K1 der Herren lag der zweite deutsche Starter Tim Maxeiner aus Wiesbaden nach dem ersten Drittel der Strecke noch stark in der Zeit, ließ er dann aber im mittleren und unteren Abschnitt zu viel Sekunden liegen. Der dritte deutsche Kajakfahrer Fabian Schweikert konnte sich in den Qualifikationsläufen am Freitag nicht in das Halbfinale paddeln. Der 26-jährige Waldkircher war erst Ende Mai an seiner linken Hand operiert worden. „Schmerzen in der Hand und drei Wochen so gut wie kein Training im Boot waren einfach zu viel“, sagte Schweikert. „Aus so einer Situation Selbstvertrauen für den Wettkampf aufzubauen ist natürlich auch schwierig. Im Endeffekt war es wahrscheinlich noch etwas zu früh, um eine gute Leistung abrufen zu können“, resümierte er.

Für Doppelstarterin Jasmin Schornberg lief an diesem Weltcup-Wochenende nichts zusammen. Im C1 erstmals auf internationaler Weltcup-Bühne startend, waren die Qualifikationswettkämpfe am Freitag bereits Endstation. Aber auch im Kajak-Einer, ihrer Spezialdisziplin, kam die 33-jährige Hammerin nicht über das Halbfinale am Samstag hinaus. „Das war einfach nicht mein Wochenende“, resümierte sie.

Text: Uta Büttner

Andrea Herzog geschafft und zufrieden im Ziel. Am Ende wurde es Rang fünf. Foto: Philipp Reichenbach
Siegerehrung im K1 der Herren (v.l.) Jiri Prskavec (CZE), Joseph Clarke (GBR), Hannes Aigner (GER). Foto: Philipp Reichenbach
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