Ein Wildwasserabenteuer in der durch Schnee und Regen tosenden Alb musste im Dezember vor 25 Jahren ein 26-jähriger Kajakfahrer aus Hinterzarten mit dem Leben bezahlen. Bei der extrem schwierigen Bergung des Opfers aus der tiefen, unwegsamen Schlucht brachten sich die Männer von Bergwacht, DLRG, DRK und Feuerwehr selbst in höchste Gefahr.

Der Kajakfahrer aus einer vierköpfigen Gruppe hatte sich gegen 13.30 Uhr oberhalb von Tiefenstein in einer nicht befahrbaren Engstelle überschlagen. Der mit dem Kopf nach unten hängende Mann wurde unter einen Felsen gedrückt und vollständig unter Wasser gezogen, das ihn erst nach 20 Minuten wieder freigab. Seine Begleiter holten ihn an Land und unternahmen Wiederbelebungsversuche.

Die kurz danach eintreffenden Rettungsmannschaften hatten anfangs die Hoffnung, das Opfer noch retten zu können. Sie mussten sich zunächst am linken Steilufer 500 Meter weit flussaufwärts kämpfen und über die durch Eisreste und Regen glitschigen Felsen balancieren, ehe sie den Kajakfahrer erreichten. Er wurde in einen Rettungsschlitten der Bergwacht gelegt und an ein 120 Meter langes Seil gehängt. Während der Schlitten von zwei Bergwacht-Helfern gesichert wurde, zogen die übrigen Helfer oben am Seil. Der Metallrohr-Schlitten kam an dem steilen Abhang nur mühsam voran und musste zudem über einen Felsvorsprung gezogen werden. Dabei musste ein Teil des Rettungsteams unter ständiger Absturzgefahr über rutschige Felsen und schneebedeckte Steilhänge klettern. Auch herrschte Sudelwetter, dessen nasse Kälte den Männern bis auf die Knochen ging. Und im letzten Drittel der Bergung wurde es dunkel. Die Scheinwerfer des Stromfahrzeugs reichten gerade noch aus.

Dass die ganze Hilfe für den Kajakfahrer zu spät kam, war zum Schluss der rund fünfstündigen Aktion längst klar. Im Bergungsschlitten lag ein Toter. Für die erschöpften Helfer fasste der damalige Kreisbrandmeister Ernst Kaiser die allgemeine Stimmung in Worte: „Das war eines der schlimmsten Dinge, die ich je erlebt habe.“