Schwere sexuelle Gewalt :
Im Schoß des Sports

Von Christoph Becker, Borna
Lesezeit: 10 Min.
Kanupark Markkleeburg
Mehr als zehn Prozent von fast 1800 deutschen Athleten berichten von schwerer sexueller Gewalt im Laufe ihrer Karriere. Ein Gerichtsverfahren verdeutlicht nun die Anfälligkeit des Leistungssports für den Missbrauch.

Große Kreisstadt Borna, Leipziger Tieflandsbucht. Knapp 20.000 Einwohner, ein Amtsgericht. Die Treppen hoch, dritter Stock, einmal rechts um die Ecke, Saal 310. Am Mittwoch, es ist der Tag vor Nikolaus, kommen die Treppen rauf, rechtsherum, hinein in Saal 310: Die Zeuginnen. Der Amtsrichter. Die Schöffen. Der Staatsanwalt. Der Verteidiger. Und der Angeklagte. Bis zum Leipziger Olympiastützpunkt sind es 32 Kilometer von hier, bis zum Kanupark in Markkleeberg 26 und ein halber. Dort, am Kanupark Markkleeberg, hat Th. K. gearbeitet. Als Bundestrainer, verantwortlich für die Slalomkanuten im Nachwuchs des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), seit 2009. Einer, der von sich sagt, früher, als er selbst Sportler war, bis zum Ende der Deutschen Demokratischen Republik, sei es so gewesen: „Die Trainer waren zwei Stufen über uns. Das habe ich gehasst. Ich wollte mit meinen Sportlern immer auf eine Ebene. Die müssen mir im Wildwasser blind vertrauen. Da geht es ums Überleben. Die haben ja Angst. Das ist ja ein Vertrauensverhältnis.“ Th. K. pflegte „ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu den Sportlern“. So sieht er das. Er, der Nachwuchs-Bundestrainer. Der Angeklagte.

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