Kultur Waldemars Weg übers Wasser

Hüttingen/Wittlich · Das zweite Buch von Abenteurer Werner Jondral dreht sich um längst verwehte Spuren seines Großonkels im Norden Kanadas.

 Der Abenteurer Werner Jondral.

Der Abenteurer Werner Jondral.

Foto: TV/Björn Pazen

Waldemar hatte als Cowboy auf einer Farm gearbeitet. Waldemar ist bei den Goldsuchern in den Norden Kanadas aufgebrochen, wo er auf Glück und Reichtum hoffte. Waldemar lebte bei Indianerstämmen und folgt dann dem nächsten Goldrausch, wofür er mit seinem Boot über den gefährlichen Nahanni River muss.

Waldemar war mit seinem Kajak durch das Tal der Enthaupteten gerast, er hatte das Tor zur Hölle gesehen. Am Ende findet Waldemar Gold, doch die Nuggets gehen verloren, als er mit seinem Kanu kentert. Waldemar überlebt, aber danach verliert sich seine Spur.

1890 hatte Waldemar seine Heimat Masuren Hals über Kopf verlassen, war über Danzig in Hamburg gelandet und sich dort eines der begehrten Tickets für einen Dampfer gesichert, der ihn „jenseits des großen Wassers“ brachte, näher zu seinem Traum von Gold.

In den 1940er Jahren verfolgte ein kleiner Junge namens Werner gebannt die Geschichten, die ihm vor allem sein Opa, aber auch Eltern, Verwandte und Freunde in Ostpreußen über seinen Großonkel Waldemar erzählten.

Heute ist der kleine Junge von damals 83 Jahre alt. Waldemar war sein großes Vorbild, was den Abenteuerdrang betrifft, denn aus dem kleinen Werner wurde ein großer Entdecker, der über 50 Expeditionen in die entferntesten Ecken der Welt gemacht hatte.

Immer wieder zog es Werner Jondral vor allem nach Alaska, ins Nordwest-Territorium, dort, wo die großen Flüsse ins ewige Eis führen, mit dem Kajak, dem Kanu, zu Fuß – Jondral erkundete die Natur auf natürliche Weise, traf Ureinwohner, drehte Filme über Natur und Naturvölker und begab sich dann intensiv auf die Spuren seines Großonkels Waldemar.

Daraus wurde ein Buch. „Jenseits des großen Wassers – auf längst verwehten Spuren“ heißt der Abenteuerroman, den Jondral vergangenes Jahr bereits bei zwei Lesungen in Bitburg und Wittlich in Auszügen präsentierte. Wie schon das erste Buch „Das Haus am Omulef“, das von seiner fast tödlichen Flucht vor der Roten Armee aus seiner ostpreußischen Heimat nach Fehmarn handelt, ist auch dieses Werk eine autobiografische Erzählung.

Jondral, der viele Jahre in Wittlich lebte und heute seinen Unruhestand in einem Holzhaus in Hüttingen an der Kyll verbringt, hat viele eigene Erfahrungen und Erlebnisse in das Buch verpackt, hat die Flüsse bezwungen, die auch Waldemar bezwungen hatte – und stellte fest: „Als ich in jungen Jahren voller Euphorie und unbändiger Lebensfreude auszog, ahnte ich noch nicht, was Totenstille und lähmende Einsamkeit bedeuten.“

Aber der Mensch lernt schnell dazu, wenn es ums nackte Überleben geht.

„Die Wildnis verzeiht keine Fehler“, heißt es in dem Buch „Jenseits des großen Wassers“, das nun wieder in vielen regionalen Buchhandlungen erhältlich ist. „

Werner Jondral: „Jenseits des großen Wassers“, Schardt Verlag, 14,80 Euro, auch als E-Book erhältlich.

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