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Olympischer Kahlschlag?

Leichtathletik-Stützpunkt in Neubrandenburg in Gefahr

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Ist das drohende Aus für die Bundesstützpunkte Kanu und Triathlon der Anfang vom Ende der Sportstadt Neubrandenburg? Offenbar ist auch die Leichtathletik in Gefahr – und noch mehr.
Veröffentlicht:18.10.2018, 21:34

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Sowohl die Diskussion als auch die Auswirkungen der geplanten Leistungssportreform nehmen an Fahrt auf. Nachdem in Mecklenburg-Vorpommern zunächst – „lediglich“ – über die künftige Existenz der Leistungszentren Triathlon und Kanu (beide am Standort Neubrandenburg) sowie Segeln (Warnemünde) gerungen worden ist, steht jetzt auch bei der Zukunft des traditionsreichen und über Jahre erfolgreichen Bundesstützpunktes Leichtathletik in Neubrandenburg ein Fragezeichen. Aus einer nicht öffentlichen Sitzung des Bildungsausschusses im Schweriner Landtag sickerte durch, dass bei einem Wegfall der Sportarten Kanu und Triathlon auch die Leichtathletik in der Sportstadt Neubrandenburg bedroht sei.

„Die Leichtathletik auf dem bisherigen Niveau ist dann nur noch schwer haltbar“, gab Eva-Maria Kröger, Mitglied der Linksfraktion im Bildungsausschuss, die Stimmung im Gremium wieder. Damit nicht genug der Hiobsbotschaften: Sollte auch nur ein Stützpunkt wegfallen, würde das Neubrandenburger Sportgymnasium den Status „Eliteschule des Sports“ verlieren. Das hätte Auswirkungen auf Trainingsstunden und Fördergelder.

Geld gibt es nur noch für Gold

Hintergrund der radikalen Reform im Leistungssport: Laut des verantwortlichen Bundesinnenministeriums soll künftig nur noch „Perspektive gefördert“ werden. Anders ausgedrückt: Nur wo es Aussicht auf Goldmedaillen gibt, fließt künftig das Geld hin. Eine Exzellenzförderung, die Björn Bromberger, Geschäftsführer des SC Neubrandenburg, kritisch sieht: „In einem Großraum wie beispielsweise München, wo eine Million Menschen leben, ist die Wahrscheinlichkeit, mehr Talente zu finden, doch wesentlich höher als bei uns im dünn besiedelten ländlichen Raum.“ Deshalb müssten für Leistungszentren auch andere Kriterien gelten, als ausschließlich eine bestimmte Zahl von Medaillenkandidaten zu rekrutieren.

Gleichwohl wurde aus dem Bildungsausschuss bekannt, dass in Mecklenburg-Vorpommern in der „Nachwuchsarbeit in den vergangenen Jahren einiges schief gelaufen und sportliche Entwicklungen verschlafen worden sind“. Deshalb müssten jetzt flächendeckend verstärkt Talente im Grundschulalter gesichtet werden.