Rafael Treite (links) und Michael Messmer liefern sich ein SUP-Rennen auf dem Neckar. Foto: Korell - Korell

Auf einem Brett stehend gleitet man mit einem Paddel über das Wasser. Bei Wettkämpfen ist die Geschwindikeit entscheidend.

Esslingen Während andere bei sommerlichen Temperaturen ihre Mittagspause am Neckarufer genießen, treffen sich der sportbegeisterte Moderator Rafael Treite und sein heutiger Mentor Michael Messmer zum neuen Trend Stand Up Paddling – oder kurz SUP. „Das ist wie Kajak fahren, nur im Stehen“, sagt der Sportlehrer Messmer. Er selbst war begeisterter Kajakfahrer, bis er sich wegen Rückenproblemen einer Operation unterziehen musste, und in dem kleinen Boot nicht mehr schmerzfrei sitzen konnte. So war Messmer sehr froh, als die Sportart die, sich aus dem Wellenreiten entwickelt hat, auch in Deutschland aufkam und sofort überzeugt. „Ich habe dann vor drei Jahren direkt einen Instructor Kurs für ruhige und wildere Gewässer bei der American Canoe Association gemacht“, erzählt Messmer. Ihm war bereits zu Beginn klar, dass er SUP wenn, dann auch leistungsbezogen betreiben möchte.

Das Prinzip ist simpel: Ausgestattet mit einem etwa körperlangem Paddel und einem wahlweise aufblasbarem oder aus Carbonfaser gefertigtem festen Board begibt man sich zunächst kniend aufs Wasser. Nach dem vorsichtigen Aufstehen wird dann auch direkt losgepaddelt. Bei Neuling Treite sehen die Manöver zwar noch nicht so elegant aus wie bei Messmer, aber er kommt schon bei den ersten Versuchen gut von der Stelle und kontrolliert seine Bewegungen mit dem Paddel. „Wenn man schon einmal in einem Kanu oder ähnlichem saß, ist das Paddeln relativ intuitiv“, sagt Messmer dazu. Heute gibt er nur einen ersten Mini-Crashkurs mit kurzen Einblicken in die Race-Paddeltechnik, das generelle Navigieren und das Wenden auf der Stelle, den sogenannten Step-Back-Turn. Eine Unterrichtsstunde sei deutlich umfangreicher, versichert er. So könne man mit seinem Training, wie er mit einem Augenzwinkern hinzufügt, bestimmt auch zügig an einem Wettkampf teilnehmen.

Gerade im Sommer gibt es fast an jedem Wochenende ein solches Event im deutschsprachigen Raum. „Momentan sind bei den großen Events etwa 80 bis 90 Starter dabei“, sagt Messmer. Die Popularität nehme aber schnell zu. In den Wettkämpfen geht es in erster Linie um Geschwindigkeit auf längere Strecken, das sei „ein bisschen wie Marathonlaufen auf dem Wasser“. Auch wenn bei den Events bisher noch ein sehr familiäres Feeling vorhanden ist, gebe es schon Veränderungen in der Wettkampfstruktur, die die wachsende Beliebtheit von SUP widerspiegeln: „Mittlerweile werden zum Beispiel aufblasbare Boards und Hard-Boards in der Wertung getrennt“, sagt Messmer. Die beiden Kategorien unterscheiden sich darin, dass die harten Boards schneller sind, als die aufblasbaren. Diese sind aber einfacher zu transportieren, und deshalb häufig beliebter.

Ein teurer Spaß?

Wer sich ernsthaft für den Sport interessiert, und diesen auch bei Wettkämpfen bestreiten möchte, muss allerdings erst mal investieren. Eine anständige Ausrüstung mit Board und Paddel gibt es laut Messmer ab 1600 Euro. Im Vergleich mit anderen Wassersportarten ist dieser Preis allerdings nicht so astronomisch, wie er zunächst scheinen mag. Wer den Sport jedoch erst einmal ausprobieren möchte, oder etwas rumplanschen will, ohne auf die Geschwindigkeit zu achten, ist mit günstigen Angeboten ab 300 Euro dabei. Außerdem lässt sich ein SUP auch ausleihen. Die Hürde, auf den Hype und die „bessere Luftmatratze“ aufzuspringen, ist also nicht besonders hoch. Auch deshalb ist sich Messmer sicher: „Dieser Sport wird wohl in Rekordzeit olympisch werden.“

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