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Wasser marsch!

Mit Seekühen schnorcheln, Delfine beobachten, Meerjungfrauen bewundern, auf Pferden wellenreiten. Zehn Florida-Tipps rund um Seen, Flüsse und das Meer

Florida ist ohne Wasser undenkbar. An jedem Tümpel, jedem Fluss, jedem Strand stehen Angler, viele Häuser haben eigene Anleger, und für Floridians ist es Lebensinhalt, so oft wie möglich zu tauchen, zu schwimmen, zu surfen oder mit dem Kanu, Jetski, Kajak oder Segelboot die nächste Wasserfläche aufzusuchen. Am Abend, im Restaurant, steht dann Fisch auf der Karte. Oder es werden Meeresfrüchte serviert.

All das ist kein Wunder. Von drei Seiten ist der Sunshine State vom Meer umgeben, fast 2200 Kilometer ist die Küste lang, es gibt über 4500 Inseln, 30.000 Seen und mehr als 17.000 Flusskilometer. Sich vom Wasserwahnsinn der Locals anstecken zu lassen ist nicht schwer. Zehn Tipps für einen besonders nassen Urlaub.

Seekühe auf Schmusekurs

Als Christoph Kolumbus 1493 in der Karibik erstmals Seekühe zu Gesicht bekam, dachte er, es handle sich um Meerjungfrauen. Das ist kaum nachvollziehbar, denn die bis zu vier Meter langen und bis zu 900 Kilogramm schweren Kolosse ähneln eher Unterwasserelefanten, auch wenn ihnen der Rüssel fehlt. In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Bestand an Manatis im Crystal River kräftig erholt, von 1250 Exemplaren im Jahr 1991 auf 6600 Tiere 2017. Und nun sind die sanften Riesen zur Hauptattraktion der Gegend geworden. Es ist acht Uhr morgens, als Captain Ed Menster uns von seinem Boot ins Wasser scheucht. Keine Minute vergeht, bis die ersten Seekühe um uns herumschwimmen. Knubbelnase, winzige Augen, dazu ledrig-glitschige Haut. Eine Seekuh umarmt sogar einen menschlichen Mitschwimmer mit ihren Brustflossen, eine andere rollt sich auf den Rücken, um sich den Bauch streicheln zu lassen. Die mächtigen, harmlosen Pflanzenfresser sind sehr kälteempfindlich. In den Wintermonaten ziehen sie aus dem Meer zurück an die Quellen im Landesinneren, aus denen konstant warmes Wasser strömt. „So cute!!“, ruft eine Schnorchlerin aus New York, als sie eine Seekuh mit ihrem Kalb entdeckt. Auch andere finden die Tiere niedlich und können ihre Blicke nicht abwenden. Bei der Rückfahrt auf dem Boot ans Ufer serviert Captain Ed heiße Schokolade und weist auf die reiche Auswahl an Plüsch-Manatis in seinem Shop hin. „Was früher der Teddybär war“, sagt er, „das ist heute die Seekuh.“ Die Manati-Tour kostet umgerechnet rund 55 Euro, ein Stofftier acht Euro (plantationoncrystalriver.com).

Show der Meerjungfrauen

Der winzige Ort Weeki Wachee (vier Einwohner) beherbergt eine der ältesten Attraktionen Floridas: die Weeki-Wachee-Meerjungfrauenshow. Einige Dutzend mit Fischschwanz und Muschelbikini dekorierte Frauen führen in einem Unterwassertheater mit fast 500 Plätzen das Hans-Christian-Andersen-Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ auf. Sie schwimmen dabei bis zu 15 Meter unter der Oberfläche und holen sich alle paar Minuten Luft aus versteckten Schläuchen. Meerjungfrau Katie Wagner: „Du musst ziemlich fit sein, um diesen Job zu machen. Doch egal, wie gut man die Choreografie draufhat: Manchmal schwimmen während der Aufführung Wasserschildkröten oder Fische über unsere Bühne und bringen die Inszenierung durcheinander. Dann müssen wir improvisieren.“ Die Aufführung findet nicht etwa in einem künstlichen Pool statt, sondern einer Quelle, die einen See gebildet hat. Die Show gibt es schon seit 1947, heute strahlt der Freizeitpark, der um das Meerjungfrauentheater entstanden ist, einen herrlich altmodischen Charme aus. Es gibt eine Tiershow mit Alligatoren und Schlangen, eine „Wilderness Cruise“ genannte Bootsfahrt und ein paar Wasserrutschen. Nett für kleine Besucher: Nach der Show steht eine Meerjungfrau den Fans Rede und Antwort. Der Eintritt kostet knapp 20 Euro (weekiwachee.com).

Im Haifischbecken

Nichts für Angsthasen: Im „Florida Aquarium“ in Tampa schwimmen Besucher mit Haien in einem der größten Aquarienbecken der Vereinigten Staaten. Während der eineinhalbstündigen Tour tauchen maximal vier Gäste mit einem Profitaucher in das Becken ein und schwimmen mit Barrakudas, Muränen, Wasserschildkröten und etwa 1000 anderen Fischen durch das künstliche Korallenriff. Höhepunkt: der drei Meter lange Tigerhai. Aquariumsmitarbeiterin Kaitlyn Fusco: „Haie nicht berühren oder den Tieren hinterherschwimmen! Ihr wollt das ja auch nicht andersherum.“ Der „Shark Swim“ kostet rund 95 Euro (flaquarium.org).

Muscheln wie Sand am Meer

Die gebückte Haltung (englisch: stoop) vieler Strandbesucher auf Sanibel Island hat einen Namen: „Sanibel Stoop“. Schließlich ist es fast unmöglich, hier einfach nur auf dem feinen weißen Sand entlangzuspazieren, ohne sich ständig nach der nächsten hübschen Muschel zu bücken. Auf dem Eiland nahe der Golfküste sollte man früh aufstehen, um sich an dem natürlichen Reichtum zu berauschen, über Nacht haben die Wellen neue Exemplare angeschwemmt. Die erfahrenste Muschelsammlerin von Sanibel, Pam Rambo, betreibt sogar einen Muschel-Blog (iloveshelling.com). Ihr Hobby, sagt sie, sei „Strandtherapie mit einem Schuss Sammelwut“. Ihr Geheimtipp: An den Stränden Richtung Captiva Island seien oft die größten Muscheln zu finden. Und wer faul ist, kann sich im örtlichen Muschelmuseum an seltenen Exemplaren erfreuen. Aber Achtung: Ins Reisegepäck gehören die Muscheln von Sanibel Island nicht. Sie unterliegen einem Ausfuhrverbot.

Für einen Tag Delfinforscher

Fotos von fast 200 Delfinen hat Kent Morse in seine abgewetzte Kladde geklebt, die meisten zeigen nur eine Rückenflosse. Damit versuchen wir die Delfine zu identifizieren, die rund um den Katamaran „Dolphin Explorer“ im Wasser spielen oder elegant in die Luft springen. „Jede Schwanzflosse ist einzigartig“, sagt Kent, „sie ist wie ein Fingerabdruck.“ Seit zwölf Jahren untersucht ein Team von Marinebiologen die Vorkommen und das Verhalten der wilden Meeressäuger um Marco Island, und ab und an heißen die Biologen Besucher zu diesen Sichtungsfahrten willkommen. Und diese überschlagen sich dann fast immer, nur um ein gelungenes Foto zu schießen. Kent informiert, dass Nemo das Kind von Sydney sei und dass es doch ganz einfach sei, Rangle zu erkennen, den Sohn von Ripple und Ollie, weil Rangle doch diese charakteristische Kerbe im oberen Teil seiner Schwanzflosse habe. Zwischendurch sehen wir braune Pelikane, Fischadler und mehrere Reiherarten beim Nisten oder Fischefangen. Auch getauft werden Delfine auf solchen Touren: Wird ein neugeborener Delfin gesichtet, darf der jüngste Teilnehmer ihm einen Namen geben. Der dreistündige Ausflug kostet knapp 55 Euro (dolphin-study.com).

Paddeln zwischen Alligatoren

Erst als wir unmittelbar neben ihm sind, lässt sich der Alligator unter Wasser sinken und schwimmt davon. Ron paddelt grinsend weiter: „Der hat uns seit fünf Minuten genau beobachtet. Alligatoren machen keine Bewegung zu viel.“ Mit fünf Kanus sind wir am Rande des Everglades-Nationalparks auf Seen, Wasserläufen und Sümpfen unterwegs. Drei Stunden entführt Biologe Ron Wofford seine Gruppe in eine andere Welt. Fast geräuschlos gleiten wir am frühen Morgen durch die Wildnis, bahnen uns den Weg durch dichte Mangrovenwälder und werden Teil der Natur. Orchideen, Moose, Bromelien wachsen zwischen den Mangroven. Durch überwucherte Tunnel aus Pflanzen geht es zu einsamen Brackwasserseen, die Stille ist betörend. Waldstörche, Reiherarten, Fischadler, ein Otter. Hier vermischt sich das Meerwasser mit dem Süßwasser aus den Sümpfen der Everglades. Ron berichtet, dass er vor fünf Jahren einen der sehr seltenen Floridapanther im Unterholz gesehen hat. Als wir nach der Tour die Bilder auf unseren Handys und Kameras zählen, hat Michelle aus Illinois gewonnen: 366 Bilder in drei Stunden. Extratipp: Bei Vollmond bietet „Everglades Area Tours“ Nachttouren an. Drei Stunden Kanutour kosten ab rund 115 Euro (evergladesareatours.com).

„Miami Vice“ - Feeling auf dem Boot

Wie James Sonny Crockett und Ricardo Tubbs, die Cops aus der Achtziger-Jahre-TV-Serie, auf dem Speedboat durch Miami flitzen? No problem! Die drei Katamarane vom Anbieter „Thriller Miami“ schippern Besucher auf 45-Minuten-Trips mit Highspeed über den Atlantik – vorbei an Star Island, South Beach, Fisher Island. Ein bisschen Promi-Gucken ist inklusive: Es geht vorbei an den Millionärsvillen von Ricky Martin, Sylvester Stallone, Jennifer Lopez, Will Smith und David Beckham. Auch bei bis zu 80 Stundenkilometer Tempo übertönt der Motor nicht den Hip-Hop, der aus den bordeigenen Lautsprechern wummert. Unbedingt die Gratis-Regenhaut anziehen, auch bei geringem Wellengang wird man nass. Eine Fahrt kostet gut 33 Euro (thrillermiami.com).

Auf Pferden wellenreiten

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Es ist ein einzigartiges Gefühl,± auf einem Pferd zu sitzen, das im Wasser schwimmt. Noch cooler ist es, auf einem Pferd zu stehen, das im Wasser schwimmt. An der Bucht der Insel Anna Maria Island kann man genau dies tun: Zunächst reitet man, bekleidet mit Badehose oder Schwimmanzug, am palmenbestandenen Strand entlang, dann hinein ins Wasser, bis die Pferde nicht mehr stehen können und zu schwimmen beginnen. Und schließlich kommt das, was die Locals als „Pferdesurfen“ bezeichnen: Aufrichten und dann auf dem Pferderücken stehen wie auf einem Stand-up-Paddle-Board. Es ist eine Frage des Geschicks, manche schaffen es erst nach dem fünften Versuch, manche sofort. Das geringere Problem ist der abschließende Kopfsprung vom Pferderücken ins warme Wasser der Palma Sola Bay. Wer sich den Spaß gönnen will, sollte unbedingt lange im Voraus reservieren, da die „Beach Horses“ gefragte Gefährten sind. Eine Stunde kostet 130 Euro (beachhorses.com).

Mit Radau durch den Sumpf

Airboats sind nichts für Umweltschützer. Die von einem riesigen Propeller angetriebenen Wasserfahrzeuge, die am Rand des Everglades-Nationalparks auf einem 100 Hektar großen Privatgelände herumrasen dürfen, nehmen Touristen zwar offiziell mit auf eine „Ökotour“, haben aber nichts gemein mit Rücksicht auf die Natur, durch die man dann donnert. Dennoch, ein paar Runden mit einem der 500-PS-Monster schwebend über das Wasser zu krachen bereitet einen Heidenspaß. Die wenigen Vögel nehmen bei dem Lärm Reißaus, aber Alligatoren scheint das Getöse nichts auszumachen. Unbedingt Gehörschutz anlegen, wenn es losgeht mit „Wooten’s Everglades Airboat Tours“. 30 Minuten im Boot kosten umgerechnet knapp 28 Euro (wootenseverglades.com).

Pizza essen in der Tiefe

In diesem Hotel öffnet man besser nicht das Fenster, pardon, Bullauge. Im ersten Unterwasserhotel der Welt schlafen Gäste neun Meter unter der Wasseroberfläche. Bis zu sechs Gäste können sich in „Jules Undersea Lodge“ einmieten. Das Hotel ist am Meeresboden in einer Mangrovenlagune auf Key Largo verankert. Es gibt zwei Schlafzimmer und einen Wohnraum, dazu Warmwasserdusche, Mikrowellenherd, Kühlschrank, WLAN und Fernsehen. Über Leitungen werden Frischluft, Wasser und Strom zugeführt. Die Lodge ist benannt nach dem Science-Fiction-Autor Jules Verne, der den Klassiker „20.000 Meilen unter den Meer“ geschrieben hat. „Jules Undersea Lodge“ ist nur für zertifizierte Taucher zugänglich. Wem es zu langweilig ist, eine ganze Nacht unter Wasser zu bleiben, kann auch das „3 hour adventure“ für 130 Euro buchen – inklusive Pizzaservice-Anlieferung durch einen Taucher. Übernachtung rund 580 Euro (jul.com).

Allgemeine Informationen: Visit Florida, visitflorida.com

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Visit Florida. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit unter: www.axelspringer.de/unabhaengigkeit

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