Einsatz der Bergwacht: Mountainbiker stürzt 30 Meter tief in Wildwasser
Bei einem ausgesprochen fordernden Einsatz haben Bergwachtler und Polizei einen 34-Jährigen gerettet. Er war mit seinem Mountainbike 30 Meter tief abgestürzt - in ein Wildwasser.
Spitzingsee – Da waren gleich mehrere Schutzengel im Einsatz: Mit viel Glück hat am Samstagabend ein 34-jähriger Mountainbiker einen Sturz in den Pfanngraben im Spitzingseegebiet überlebt. Er war nach dem rund 30 Meter tiefen Sturz in das Wildwasser gelandet und hatte das Bewusstsein verloren. Zum Glück war sein Begleiter zur Stelle und hielt den Kopf des Unfallopfers über Wasser. Und zum Glück gelang den Einsatzkräften die ausgesprochen schwere Bergung – aus einer Schlucht per Seilwinde, und dies auch noch bei Nacht. Und zum dritten Mal Glück: Kurz nach der Rettung zog schlechtes Wetter auf, das einen Hubschrauber-Einsatz zu diesem Zeitpunkt unmöglich gemacht hätte. Der 34-jährige Bairawieser (Dietramszell) erlitt schwere Verletzungen am ganzen Körper sowie eine Unterkühlung. Er wurde in die Unfallklinik Murnau geflogen.
Der Weg der beiden Biker führte am Pfanngraben entlang Richtung Penzingalm zwischen Spitzingsee und Valepp. Wie die Schlierseer Bergwacht meldet, verlor der 34-Jährige bei einbrechender Dunkelheit und ruppigem Untergrund die Kontrolle über sein Gefährt und stürzte 30 Meter tief in den Wildbach. Zum Glück hörten Bergwanderer die Hilferufe seine Begleiters und verständigten die Rettung.
Die Helfer sahen sich einem sehr fordernden Einsatz gegenüber. Die Unfallstelle liegt unterhalb eines stark steinschlaggefährdeten Bereichs. Dem Einsatzleiter war schnell klar, dass eine bodengestützte Bergung mit Seilen und Trage langwierig und für die Retter enorm belastende wäre. Also wurde ein nachtflugtauglicher Hubschrauber der Polizei angefordert. Neben diesem waren verschiedene Bergwachten mit unterschiedlicher Ausrüstung vor Ort. Die Bergwacht Hochland mit einer Canyon-Rettungsgruppe, die Brannenburger mit Beleuchtungs-Equipment, die Haushamer mit einem geländegängigen Quad und natürlich Helfer und Notärzte der Bergwachten Schliersee und Leitzachtal. Insgesamt 40 Bergwachtler waren im Einsatz – plus ein Kriseninterventionsteam.
Letztlich meisterten die Retter den Einsatz im hüfthohen Wasser und die gefährliche fliegerische Herausforderung. Der Bairawieser wurde zusammen mit einem Notarzt an Bord des Hubschraubers aufgewinscht. Einen zweiten Versuch hätte es nicht geben können.
„Der Mann hatte großes Glück“, sagt Marcus Taubenberger, Bereitschaftsleiter der Schlierseer Bergwacht. „Wir sind auch froh, dass alle Einsatzkräfte nach Mitternacht wieder wohlbehalten im Tal waren.“
dak