UMBAU: Mehr Komfort und eine neue Herausforderung für Zuger Kanuten

Der Kanu-Club rüstet auf und passt die Infrastruktur seines Clubhauses im Choller den gewachsenen Bedürfnissen an. Jetzt wird der Club aber mit neuen Anforderungen konfrontiert – aus Naturschutzgründen.

Andreas Faessler
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Die Boote sind ausgeräumt, und was erneuert wird, wird abgetragen und entsorgt. Der Kanu-Club Zug freut sich auf die über längere Zeit fällig gewordene Erneuerung der Infrastruktur im Parterre des Clubhauses im Choller. (Bild: Jakob Ineichen (Zug, 14. Oktober 2017))

Die Boote sind ausgeräumt, und was erneuert wird, wird abgetragen und entsorgt. Der Kanu-Club Zug freut sich auf die über längere Zeit fällig gewordene Erneuerung der Infrastruktur im Parterre des Clubhauses im Choller. (Bild: Jakob Ineichen (Zug, 14. Oktober 2017))

«Wir Kanufahrer sind an sich zwar bescheiden und genügsam, aber diese Neuerungen sind nötig», sagt Patrick Steinle, Präsident des Kanu-Clubs Zug. Zu eng und unkommod waren die alten Garderoben gegenüber den wachsenden Anforderungen geworden. Es gab keine geschlechtergetrennten Umkleiden und Nasszellen – was nicht immer ganz unproblematisch sei, wenn sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichzeitig im Clubhaus aufhalten und die Einrichtungen benutzen.

Jetzt wird das Erdgeschoss des Clubhauses umfassend angepasst und aufgerüstet. Es werden drei getrennte Garderobenräume mit separaten Dusch­kabinen erstellt sowie neue Toilettenanlagen. Die Kioskausstattung wird aufgestockt, unter dem westseitigen Vordach ein Schopf erstellt und zusätzlicher Stauraum geschaffen. Bereits im Mai war die Baubewilligung von der Stadt erteilt worden. Mit rund 217 Mitgliedern gehört der Kanu-Club Zug zu den grössten des Landes, und er ist der zweitgrösste der Zentralschweiz. «Und da wir bei uns viele Kurse abhalten und jedes Jahr auch Ferienpass-Aktivitäten durchführen, war die alte Infrastruktur im Clubhaus nicht mehr zureichend. Es ist wichtig, dass auch eine ganze Schulklasse in den Garderoben Platz findet», führt Patrick Steinle aus.

Dennoch betont er, dass die erneuerte Ausstattung des Clubhauses ebenfalls einfach gehalten sein wird und primär ihren Zweck erfüllen soll. «Wichtig ist, dass der Aufenthalt im Clubhaus sowohl für die Leiter als auch für die Teilnehmer angenehmer wird als bisher.»

Eine Nottreppe ist ferner in Planung

Die veranschlagten Kosten von 340 000 Franken tragen in etwa zur Hälfte Kanton, Stadt und die Gemeinden. Für die andere Hälfte kommt der Club selbst auf. «Mit diesem Umbau wollen wir überdies unseren angestammten Standort im Choller sichern», merkt Patrick Steinle an. Seit über 50 Jahren ist der 1930 gegründete Club im historischen Gebäude im Choller, welches Eigentum der Korporation Zug ist, eingemietet. Eine weitere Neuerung, welche sich in absehbarer Zeit allmählich ebenfalls aufdrängt, ist die Installation einer Nottreppe, über welche der Clubraum im Obergeschoss zusätzlich erschlossen wird. Da dieser bislang nur eine einzige Zugangstür hat, ist er gemäss Brandschutzauflagen für maximal 50 Personen ausgelegt, die sich gleichzeitig im Raum befinden dürften. Da diese Grenze bei manchen Anlässen überschritten wird, zieht der Club die genannte Lösung in Betracht.

Naturschutz sorgt für Unruhe

Die Vorfreude auf die Erneuerungen im Clubhaus ist sowohl bei der Leitung als auch bei den Clubmitgliedern gross – im April 2018 soll alles fertig und zur Nutzung bereit sein.

Diese Freude wurde jedoch Mitte letzte Woche getrübt, als der Kanu-Club Zug aus den Medien erfuhr, dass Uferbereiche im Choller aus Naturschutzgründen gesperrt werden (Ausgabe vom 11. Oktober). Boote und Sportgeräte sind entlang der Gestade um die Badebuchten im Choller nicht mehr zugelassen, um die dortige Fauna zu schonen.»

Für den Kanu-Club ist zwar eine Ausnahme vorgesehen, je nach Auslegung der Bestimmungen könnten aber viele der zahlreichen Aktivitäten des Vereins eingeschränkt oder gar verunmöglicht werden. «Wir zählen auf eine pragmatische Umsetzung», sagt Steinle. «Wir können doch nicht mit Kindern oder ungeübten Kursteilnehmern gleich über den Korridor den sicheren Uferbereich verlassen. Das wäre unverantwortlich.» Nachdem der Kanu-Club bei der Ausarbeitung des Naturschutzplans zum grossen Bedauern des Präsidenten nicht involviert war, hat er für die konkrete Umsetzung das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht und ist dort zumindest auf offene Ohren gestossen, wie er sagt.

Trotz dieser verdriesslichen Neuigkeiten wird jetzt aber erst mal emsig weitergearbeitet im Clubhaus, um für die gewachsenen Herausforderungen – und die nächsten 25 Mietjahre – gerüstet zu sein. Samstags wird derzeit geräumt, damit der Einbau der neuen Infrastruktur im Verlauf des Novembers in Angriff genommen werden kann.

Andreas Faessler

andreas.faessler@zugerzeitung.ch