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E.O.F.T. 2017: Die besten Outdoorfilme des Jahres

Foto: Benjamin Sadd

Outdoor-Filme Zwei Männer, ein Baum und der größte Fluss der Welt

In der "European Outdoor Film Tour" geht es um spektakuläre Abenteuerfilme. Nicht alle Protagonisten sind auch Extremsportler - zwei Briten haben sich mit Videos auf ihre Kanutour auf dem Amazonas vorbereitet.

"Zu viel Ausrüstung, zu wenig Wissen, zu naiv: perfekte Zutaten für eine großartige Reise" - James Trundle muss lachen, wenn er erzählt, wie er und sein Freund Benjamin Sadd sich auf ihren Trip in das Amazonasgebiet von Ecuador vorbereitet haben.

"Wir können eigentlich nichts so richtig", sagt Sadd. "Wir sind keine guten Kletterer, und wir können auch nicht gut paddeln oder so." Dennoch haben die beiden Briten, die sich seit zehn Jahren kennen, schon viele "lächerliche" Ideen umgesetzt, so sagen sie es selbst. Ein Sofa durch ganz Südengland getragen, zum Beispiel.

Ihr Plan in diesem Jahr: in den Amazonas reisen, ein traditionelles Kanu bauen und damit auf einem Fluss durch den Dschungel paddeln. Warum? "Wir mögen es, irgendetwas Außergewöhnliches zu tun, wenn wir reisen", sagt Sadd, der freiberuflicher Kameramann ist. Ihre Reise hat er mit der Kamera begleitet. Herausgekommen ist der Film "Dug Out", der neben sechs weiteren Kurzfilmen in der aktuellen "European Outdoor Film Tour" (E.O.F.T.)  gezeigt wird.

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"Bevor wir in den Amazonas geflogen sind, haben wir uns auf YouTube ein paar Videos angeschaut, wie man ein Kanu baut", erzählt Sadd. Dann ging es nach Ecuador, genauer: in das Dorf Apaika. Fernab von der Zivilisation lebt dort das indigene Volk der Huaorani. Seit Jahrtausenden versorgen sie sich komplett selbst, mit allem, was der Dschungel zu bieten hat.

"Das war gewöhnungsbedürftig", sagt Sadd. "Wir haben dort mit einer Familie zusammengelebt, die nichts hatte, außer den grundlegendsten Dingen und ihrer Hütte - wir selbst haben in Hängematten geschlafen." Doch bereits nach wenigen Tagen hätten sie sich wohlgefühlt. "Wir haben mitgeholfen, Früchte oder Honig zu sammeln, Fische zu fangen und Essen zuzubereiten", sagt er. "Zum Frühstück gab es einen Brei aus in Wasser gekochten Bananen, der hat uns den ganzen Tag satt gemacht."

Im Film ist zu sehen, wie das Familienoberhaupt Bai Nenquiwi den beiden Briten hilft, ein traditionelles Kanu zu bauen: aus einem einzigen großen Baumstamm geschnitzt. "Einbaum" wird es genannt - "wir haben etwa fünf Wochen gebraucht, bis es fertig war", sagt Sadd.

"Wir hatten noch nicht einmal Rettungswesten dabei"

Mit ihrem Einbaum beginnt die eigentliche Tour auf einem schmalen Fluss durch das Amazonasgebiet. "Der erste Tag war der schlimmste", sagt Sadd. Trundle sei von einem Ast am Ufer getroffen und vom Boot gerissen worden, erzählt er. "Da haben wir gemerkt, wie schlecht wir wirklich vorbereitet waren - wir hatten noch nicht einmal Rettungswesten dabei."

Von der Szene gibt es natürlich keine Filmaufnahmen. Dafür können die Zuschauer aber verfolgen, wie das Duo jeden Abend nach einer geeigneten Stelle sucht, um sein Nachtlager aufzuschlagen, wie sie mit den kriechenden und stechenden Einwohnern des Regenwalds kämpfen, wie sie abwechselnd krank werden und schließlich von der ecuadorianischen Wasserpolizei aufgegriffen werden.

"Dug Out" ist einer jener Filme der E.O.F.T., die das Publikum zum Schmunzeln bringen, weil die Hauptdarsteller nicht davor zurückschrecken, sich vor der Kamera selbst auf die Schippe zu nehmen. Niederlagen stecken sie mit Humor weg.

So wie die Protagonisten des Films "La Congenialitá". Die Extrembergsteigerin Tamara Lunger ist mit ihrem Kletterpartner Simone Moro im Himalaya unterwegs, wo sie am Kangchendzönga die höchste Traverse der Welt in Angriff nehmen wollen. Eigentlich sind die Rollen bei den beiden seit Jahren klar verteilt: Er, der erfahrene Bergsteiger, sie, die 18 Jahre jüngere Schülerin. Doch bei dieser Expedition wird Moro höhenkrank und auf einmal ist Lunger die Stärkere im Team - und macht sich über ihren langjährigen Freund lustig.

Moro weiß das mit Humor zu nehmen. Obwohl Lunger noch fit ist, beschließt das ungleiche Team umzukehren und den Gesundheitszustand Moros nicht aufs Spiel zu setzen. Der Film zeigt nicht nur einen gescheiterten Rekordversuch von Profisportlern, sondern vor allem die Bedeutung von Vertrauen zwischen Kletterpartnern in Extremsituationen.

Die diesjährige E.O.F.T. zeigt sieben Outdoor-Kurzfilme. Seit 12. Oktober ist die Filmtour bis Ende Februar in vielen deutschen Städten zu sehen.