Gastkommentar zur vertraulichen Spurensicherung: Der richtige Zeitpunkt Finola Nieratschker Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein schweres Verbrechen. Als sich der „AK Leitfaden“ vor vier Jahren auf den Weg gemacht hat, die Situation für diese Frauen hinsichtlich der anonymen Spurensicherung zu erleichtern, sahen sich die Betroffenen noch in der schwierigen Situation, ins rechtsmedizinische Institut nach Münster fahren zu müssen, um ihre Spuren sichern zu lassen, ohne dass damit automatisch eine polizeiliche Anzeige verknüpft war. Die Beraterinnen von Wildwasser haben das als unzumutbar empfunden.Wenn man sich klar macht, was eine solche Reise in der Ausnahmesituation nach einer Gewalttat für die Frauen bedeutet hat, freuen wir uns als Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben sehr, dass die vertrauliche Spurensicherung nun im Johannes Wesling Klinikum in Minden möglich wird.Betroffene haben also jetzt die Möglichkeit, vor Ort ihre Spuren sichern zu lassen ohne gleichzeitig anzeigen zu müssen. Der richtige Zeitpunkt für eine Anzeige ist wichtig für den positiven Verlauf des möglichen Strafverfahrens. Es ist im Sinne des Opferschutzes, dass die Betroffenen diesen Zeitpunkt selbst bestimmen dürfen. Wenn eine Frau Jahre nach der Gewalttat diese Entscheidung für sich trifft und dann auf die gesicherten Spuren zurückgreifen kann, so steigen die Chancen, dass die Täter auch juristisch überführt werden können.Unmittelbar nach einer (sexualisierten) Gewalttat sind viele Frauen psychisch nicht in der Lage, diese weitreichende Entscheidung treffen zu können, da die Auseinandersetzung mit einer Anzeige konträr zu dem Wunsch nach Vergessen, Verdrängen und Normalität steht. Erst nach einer Stabilisierung, zum Beispiel nach einer Beratung oder Therapie fühlen sich Betroffene in der Lage, die Strapazen eines Strafverfahrens überstehen zu können.

Gastkommentar zur vertraulichen Spurensicherung: Der richtige Zeitpunkt

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein schweres Verbrechen. Als sich der „AK Leitfaden“ vor vier Jahren auf den Weg gemacht hat, die Situation für diese Frauen hinsichtlich der anonymen Spurensicherung zu erleichtern, sahen sich die Betroffenen noch in der schwierigen Situation, ins rechtsmedizinische Institut nach Münster fahren zu müssen, um ihre Spuren sichern zu lassen, ohne dass damit automatisch eine polizeiliche Anzeige verknüpft war. Die Beraterinnen von Wildwasser haben das als unzumutbar empfunden.

Finola Nieratschker berät bei Wildwasser zum Thema Prävention. - © Foto: Peper
Finola Nieratschker berät bei Wildwasser zum Thema Prävention. - © Foto: Peper

Wenn man sich klar macht, was eine solche Reise in der Ausnahmesituation nach einer Gewalttat für die Frauen bedeutet hat, freuen wir uns als Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben sehr, dass die vertrauliche Spurensicherung nun im Johannes Wesling Klinikum in Minden möglich wird.

Betroffene haben also jetzt die Möglichkeit, vor Ort ihre Spuren sichern zu lassen ohne gleichzeitig anzeigen zu müssen. Der richtige Zeitpunkt für eine Anzeige ist wichtig für den positiven Verlauf des möglichen Strafverfahrens. Es ist im Sinne des Opferschutzes, dass die Betroffenen diesen Zeitpunkt selbst bestimmen dürfen. Wenn eine Frau Jahre nach der Gewalttat diese Entscheidung für sich trifft und dann auf die gesicherten Spuren zurückgreifen kann, so steigen die Chancen, dass die Täter auch juristisch überführt werden können.

Unmittelbar nach einer (sexualisierten) Gewalttat sind viele Frauen psychisch nicht in der Lage, diese weitreichende Entscheidung treffen zu können, da die Auseinandersetzung mit einer Anzeige konträr zu dem Wunsch nach Vergessen, Verdrängen und Normalität steht. Erst nach einer Stabilisierung, zum Beispiel nach einer Beratung oder Therapie fühlen sich Betroffene in der Lage, die Strapazen eines Strafverfahrens überstehen zu können.

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