21.06.2017 | Kanu-Rennsport

Bundesstützpunkt Potsdam im Blickwinkel des indischen Kanusports

Der Generalsekretär des Indischen Kanu-Verbandes Nama Ashish verbrachte in Begleitung des Präsidenten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) und Vizepräsidenten der ICF Thomas Konietzko den Spätnachmittag des 20.06. am Bundes-/ Landesstützpunkt Kanu-Rennsport im Potsdamer Luftschiffhafen.

Gleich zu Beginn seiner mehrtägigen Informationsreise, die mehrere Kanustandorte des DKV beinhaltete, beabsichtigte der hauptberuflich als Universitätsdozent in New Delhi tätige Nama Ashish, sich in dem Potsdamer Stützpunkt, der dem  Kanu-Club Potsdam zugeordnet ist, mit den hiesigen Trainingsbedingungen und -möglichkeiten persönlich vertraut zu machen. Der äußerst interessierte indische Gast war bestrebt, möglichst zahlreiche Anregungen für den noch im Aufbau befindlichen Kanusport Indiens mitzunehmen.

Vom Bundestrainer und Stützpunktleiter Ralph Welke erhielt er einen umfassenden Einblick in die zur Verfügung stehenden Trainingsstätten. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Olympiastützpunktes und Verantwortliche des Strömungskanals Detlev Winkler erklärte zudem die Bedeutung dieser einzigartigen Anlage für die Leistungsdiagnose der Leistungssportler.

Andererseits informierte der indische Kanufunktionär die beteiligten einheimischen Gesprächspartner, unter ihnen auch der erste Potsdamer Olympiasieger Jürgen Eschert, über einige Begebenheiten  in der Entwicklung des Kanusports in Indien.

So erfuhren sie, dass der Kanusport immerhin unter den 15 besten und geförderten Sportarten des Landes angesiedelt ist. Dennoch ist dessen Popularität noch stark eingegrenzt und die Nachwuchsgewinnung obliegt zum großen Teil den wirklichen Kanuenthusiasten. Allerdings sind diese auf vielfältige Weise tätig, denn das beginnt mit der Werbung in den Schulen und setzt sich fort mit attraktiven Angeboten zur Sportausübung. So wird u. a. an einigen Standorten den Kindern, die von mittags bis abends Kanusport trainieren, eine kostenlose Mittags-und Abendmahlzeit  gewährt.

Ein Problem besteht auch darin, dass zwar die Mittel für Trainerstellen zur Verfügung stehen, es jedoch oft an ausgebildeten Kräften mangelt. Demzufolge werden vielfach, wie in dem Kanuclub, der im hauptstädtischen Ghandi-Sportkomplex angesiedelt ist, die Sportler vorrangig ehrenamtlich betreut.

Nach derzeitigen Erkenntnissen betreiben etwa 1000 indische Athleten den Kanu-Rennsport und insgesamt ca. 450 Sportler haben einen Kaderstatus. Im Gegensatz zu den Kanurennsportlern, die bislang nur bei Landes- und Regionalmeisterschaften sowie bei asiatischen Veranstaltungen präsent waren, sind die indischen Kanuslalomsportler schon bei weltweiten Veranstaltungen gestartet und damit einen Schritt weiter. Auch bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wollen sie erstmals  im Kanu-Slalom dabei sein.

Daher liegt es dem Generalsekretär des Indischen Kanu-Verbandes  besonders am Herzen, während seines Deutschlandaufenthaltes die Weltcupveranstaltung im Kanu-Slalom am 24./25.06. in Augsburg zu besuchen, bei der auch zwei weibliche und sieben männliche indische Sportler starten werden.

Von Günter Welke

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