Es ging wieder in den Spreewald südlich von Berlin. Der
Campingplatz von Lübbenau war ein idealer Ausgangspunkt für die
Rheinenser Paddler. „Wir konnten das Auto stehenlassen und von
dort jeden Tag zu unseren Rundtouren starten“, erzählte Klaus
Lueke.
Das Bürgerfließ – mit sorbischem Namen Kossoa – stellte sich
schnell als Lieblingsstrecke der WSVer heraus, denn schon nach
wenigen Kurven auf dem Fließ, wie die Wasserläufe dort heißen,
waren alle vom Zauber des Spreewaldes eingefangen. Waren es im
Unterlauf flache Ufer, von denen aus der Blick über Wiesen
streifte und in den Baumgruppen und Heustadeln hängen blieb, so
verlangten die engen Kurven im Oberlauf zum Großen Fließ den
Kanuten perfekte Paddeltechnik ab. Hier dominierte nun der Wald
das Uferbild. Umgestürzte Baumriesen bleiben am Ufer liegen –
mal vermodert, mal noch mit frischen Bruchstellen und den hoch
aufragenden Tellern der Flachwurzler, die ein bizarres Bild
abgeben. „Hier ist die Natur sich selbst überlassen, da das oft
sumpfige Gelände ein Ernten des Holzes unmöglich macht“, wusste
Klaus Lueke zu berichten.
So grün wie in diesem Jahr haben die Rheinenser den Spreewald
allerdings noch nie erlebt, da waren sich alle einig. „Während
in den Vorjahren einzelne Büsche erstes Grün zeigten, standen
jetzt schon die meisten Bäume im Frühlingsgrün“, meinte Harald
Lühring und fügte begeistert hinzu: „Der Duft des wilden
Flieders lag tagelang in der Luft.“ Besonders faszinierte das
Bürgerfließ, wenn die Sonne durch die weißen Blütendolden
schien. „Dann ließen wir uns einfach treiben und gaben uns dem
Zauber hin“, erinnerte er sich lächelnd.
Aber es wurde auch sportlich gepaddelt mit Tagestouren
zwischen 21 und 29 Kilometern, die Klaus Wiedkamp fachkundig
ausgesucht hatte. Abwechslung boten die vielen kleinen
Schleusen. Dann war Selbstbedienung angesagt – und eine kleine
Pause. Zu jeder Schleuse gehört ein unterschiedlich hohes Wehr,
das die Wasserführung im Spreewald reguliert. „Ansonsten würden
bestimmte Flächen austrocknen, andere total versumpfen“,
erklärte Wiedkamp.
Bekannt ist die Gegend auch für ihre reiche Tierwelt, die man
abseits des Touristenrummels mit etwas Glück erleben kann. „Wir
haben zwar keine Biber gesehen“, bedauerte Petra Wiedkamp.
Allerdings seien sie immer wieder auf ihre Spuren gestoßen:
angenagte Bäume, mal kegelförmig getrennt und umgelegt, mal
angefangen, mal mit frischen Holzspänen am Fuß. Mittlerweile
war der Blick der Wanderfahrer auch geschärft für die
Biberrutschen, über die die Nager in den Fluss gleiten.
Auf dem Bild: Einfahrt in eine Schleuse an der Kossoa, wie das
Bürgerfließ mit sorbischen Namen heißt. Die nebenstehenden
Wehre regulieren die Wasserführung im Spreewald.
Von: Petra Nienhaus
Weitere Informationen unter: www.wsv-rheine.de