438 km legte sie bislang zurück. Die Hälfte von Vancouverisland hat sie schon hinter sich. Wie wir es von ihr gewohnt sind, kommt sie auch voran.
Dennoch gab es einen Tag, zufällig der 13. Fahrtentag, an dem sie „menschelte“!? Zumindest konnte sie sich nicht dazu durchringen, an Land zu bleiben. Aber sich „durchbeißen“ nach dem Motto „Augen zu und durch!“ und einfach Strecke zu paddeln, ja das konnte sie auch nicht. Nun, das Wetter war an diesem Tag einfach grenzwertig: Zu gut, um einen Ruhetag einzulegen, und zu schlecht, um Kilometer zu machen!
Karte: Ucluelet – Tofion (Vancouverisland (Pazifikküste))
Die folgenden Momente auf der geplanten 40-km-Tagespassage
von Ucluelet nach Tofino (CDN) mögen ein Beispiel dafür
hergeben, dass auch eine ausgebuffte „Long-Distance-Kayakerin“
an dem zweifelt, was sie gerade tut.
• Am Tag zuvor war der Wetterbericht noch
okay, aber die Realität präsentierte Dauerregen und Wind. Am
liebsten wäre sie in dem Haus von alten Bekannten geblieben, wo
sie für ein paar Tage einen Zwischenstopp einlegen durfte. Aber
ihr Ziel, in 8-10 Jahren Nordamerika zu umrunden, rief!
• Also machte sie ihr Seekajak startklar …
und zieht sich dann wieder in ihre Unterkunft zurück, da die
Nachmittagsprognose weniger Wind versprach!
• Als die Sonne sich schließlich blicken
ließ, nahm sie das als Startsignal wahr!
• Auch wenn es nur ein „Spritztour“ werden
sollte; denn sie wollte noch ein, zwei Nächte „Standquartier“
machen, fuhr sie ihr Seekajak nicht leer; denn sicher ist
sicher, bei der zu erwartenden rauen See, ist es durchaus
ratsam, mit etwas Gepäck das Seekajak zu stabilisieren!
• Draußen herrschte echtes „Kabbelwasser“!
Gut, dass der kanadische Kayaker davon Abstand genommen hatte,
bei diesen Bedingungen sie für einen Tag zu begleiten!
• Freya kam an einer Glocken-Tonne vorbei,
die sich im 3-4 m hohen Seegang mit lautem Getöse hin und her
neigte, als ob sie ihr andeuten wollte, dass sie bei diesen
Seegangsverhältnissen hier draußen nichts zu suchen hat!
• Alles nahm wieder zu: der Wind, die
Windsee, die Dünung und auch der Regen. Freya fühlte sich fit
weiterzupaddeln, sah aber ein, dass das nicht die besten
Paddelbedingungen waren!
• Dann kam sie an einer roten Nebelwarntonne
vorbei, die genau dann anfing zu „heulen“, als Freya sie
passierte. Das war sicherlich kein gutes Omen!?
• Mit der Strömung paddelnd, machte Freya
Tempo, aber ihre Zweifel, ob es Sinn macht, bei diesen
Gewässerbedingungen hier Strecke zu paddeln, mehrten
sich!
• Als sie an einer geschützten Bucht vorbei
kam, sagte ihre innere Stimme, dass es besser ist, dort
anzulanden und die angekündigte Wetterbesserung
abzuwarten!
• So weit, so schlecht; denn bei
Lufttemperaturen zwischen 6-8° C, bei frischen bis stürmischen
Wind und Regen erlebte sie gefühlte Temperaturen, die nahe am
Gefrierpunkt lagen und zumindest ihre Hände und Füßen frieren
ließen!
• Nach einer Stunde klarte das Wetter auf
und Freya starte erneut … ohne beim Landgang sich zu
verpflegen!
• In der Zwischenzeit war es Nachmittag
geworden … und ihr angepeiltes Ziel Tofino lag noch 36 km
entfernt und ihr Magen knurrte!
• Als dann noch mächtige Grundseen sich vor
ihr aufbauten und ihr den Weg versperrten, gab sie endgültig
auf. Nein, das war kein Tag zum Paddeln!
• Insgesamt hatte Freya an diesem Tag knapp
11 km zurückgelegt.
Ja, früher, da wäre sie sicherlich einfach weitergepaddelt …
aber jetzt … wird sie langsam alt? (fragt sie sich selber!)
Sicherlich nicht; denn in der Zwischenzeit hat sie wieder ihr
„Tagessoll“ von 40 km zweimal hintereinander erreicht.
Link: www.freyahoffmeister.com > Post: Day
#13
#FreyaPaddelt
Text: Udo Beier