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Kanu SCM-Duo setzt auf Angriff

Die Kanuten sind beim SC Magdeburg stets die Ersten, die in der Saison Farbe bekennen müssen.

Von Janette Beck 19.03.2017, 11:00

Magdeburg l So stehen auch für Jasmin Fritz und Nina Krankemann bereits Ende April die ersten Qualifikationsrennen an. Trotz einiger Unwägbarkeiten in der Vorbereitung sagen die U-23-Weltmeisterinnen der Konkurrenz den Kampf an. Zwischen Goldtraum und Albtraum – der Blick zurück erzeugt bei Jasmin Fritz und Nina Krankemann völlig unterschiedliche Emotionen. Zu den angenehmen Erinnerungen an die Vorsaison zählt zweifelsohne das sensationelle, weil zweifache Gold bei den U-23-WM in Minsk: Zunächst führte Schlagfrau Fritz den Deutschland-Vierer zum Titel, dann wurde das Ganze mit dem Sieg der Magdeburgerinnen im Zweierkajak getoppt.

„Das war schon etwas Großes, denn einen WM-Titel für einen reinen SCM-Zweier hatte es in der Magdeburger Kanu-Historie im Frauen-Bereich noch nie gegeben“, stellt die 20-jährige Fritz klar, dass der Erfolg „mehr als nur ein Trostpflaster“ für die zuvor verpasste Olympiaqualifikation gewesen sei. „Zumal Rio für uns beide von vornherein nahezu unerreichbar war. Die Spiele kamen einfach ein, zwei Jahre zu früh“, gibt die ein Jahr ältere Krankemann offen zu.

Um so mehr wollten die Olympiahoffnungen für Tokio 2020 in der neuen Saison „voll auf Angriff gehen“ und der bärenstarken, nationalen Konkurrenz den Kampf ansagen. Doch leider war gesagt nicht gleich getan. Das Schicksal meinte es nicht gut mit den Schützlingen von Eckhard Leue. Während es Fritz „nur“ mehrfach kurz erwischte – anfangs waren es Infekte, zuletzt im Trainingslager in Sabaudia musste sie wegen eines vereiterten Weisheitszahnes vorzeitig die Heimreise antreten – traf es Krankemann um so heftiger. Zunächst machte ein lädierter Finger eine Operation notwendig, so dass sie verspätet ins Training einstieg. Dass dieses dann im Zuge der viermonatigen Ausbildung der Magdeburgerinnen bei der Bundespolizei in Kienbaum ohnehin nur eingeschränkt stattfinden konnte, war indes fest eingeplant. „Wir müssen zusehen, dass wir mit Blick auf Tokio unsere Ausbildung so weit wie möglich vorantreiben“, betont Krankemann.

Völlig unplanmäßig war aber das, was Ende Oktober folgte: Im Rahmen der Ausbildung in der Selbstverteidigung verdrehte sie sich das Knie: Kreuzbandriss! „Ich habe ausgerechnet eine Judoka als Partnerin gehabt und ihr noch gesagt: Geh‘ mal ruhig richtig ran! Ich war am Boden zerstört, jeder Leistungssportler weiß ja, dass ein Kreuzbandriss schlimmstenfalls das Ende der Karriere bedeuten kann.“

Aber die Magdeburgerin hatte Glück im Unglück, sie kam in die richtigen Hände: „Ich bin an der Uni-Klinik in Magdeburg nach einem neuen Verfahren operiert worden, das den Heilungsprozess beschleunigt, so dass ich letztlich schneller zur vollen Belastungsfähigkeit finden kann.“

Und tatsächlich, Krankemann konnte bei der Reha auf die Tube drücken: „Ich bin super zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Das Knie hält und ich kann es mehr und mehr belasten. Ich hoffe, dass ich zu den ersten Quali-Rennen Ende April vielleicht schon konkurrenzfähig bin.“

Das hofft auch ihre Teamkollegin Jasmin, mit der sie derzeit in Florida Gas gibt, um an Trainingskilometern „noch irgendwie aufzuholen, was aufzuholen geht“. Die U-23-Weltmeisterinnen haben sich geschworen, trotz aller Unwägbarkeiten nicht vorzeitig die Flinte ins Korn zu werfen. Fritz: „Wenn es nicht für die WM-Quali reichen sollte, haben wir noch das U-23-Netz, das uns auffängt. Doch spätestens 2018 gibt es kein Halten mehr. Dann heißt es nur noch: Attacke!!“