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Sportlerin des Jahres: Vanessa Bülow hat sich einen Traum erfüllt

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Vanessa Bülow
bec2710e-941b-4bff-b429-d3a0aee5d625.jpg © -

Eigentlich hätte sie allen Grund dazu gehabt, große Jubelsprünge zu machen und lautstarke Freudenschreie auszustoßen. Doch nichts davon.

Als Vanessa Bülow nach ihrer sensationellen Triumph-Fahrt im Einer über 500 m bei den Olympic Hope Games im ungarischen Szeged das Siegerpodest mit der Nummer eins betrat, da wirkte sie immer noch völlig überrascht, fast ein wenig verschüchtert. Nicht einmal die Arme riss die 15-Jährige hoch. Vielmehr hielt die Kanu-Rennsportlerin vom Kanu-Ring Hamm ihre Hände verschränkt vor dem Bauch, nahm in aller Ruhe ihre Goldmedaille in der AK 2001 in Empfang und ließ sich dann von ihrer Teamkollegin Josefin Landt, die auf Rang drei gekommen war, beglückwünschen.

Dabei hatten weder Bülow, die seit vier Jahren für den Kanu-Ring startet, noch ihr damaliger Trainer Manuel Matzka mit diesem Erfolg gerechnet. Denn die junge Athletin war ohne allzu große Erwartungen zu ihren ersten Olympic Hope Games gefahren, für die sie sich genauso wie ihre Teamkollegin Jana Unterkötter aufgrund ihrer starken Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften qualifiziert hatte. Bei den nationalen Titelkämpfen in Brandenburg Ende August hatte die 15-Jährige drei zweite Plätze im Einer über 500 und 1000 m sowie im Vierer belegt, hinzu war eine Bronzemedaille im Zweier gekommen. Umso überraschender waren dann die Auftritte von Bülow in Szeged, so dass später selbst ihr Coach staunte. „Das ist unfassbar, damit hatten wir nie gerechnet“, meinte Matzka, der seinen Posten als hauptamtlicher Trainer am Leistungsstützpunkt beim Kanu-Ring Hamm im Oktober aufgegeben hatte und durch Ingolf Beutel ersetzt worden war. „Dass sie nach der DM für ihre guten Leistungen nominiert worden war, ist schon unglaublich gewesen. Dass sie dann drei Medaillen holt, hat uns alle sehr stolz gemacht.“

Denn Bülow, die im Alter von sieben Jahren mit dem Kanufahren begonnen hatte, gewann nicht nur im Einer über 500 m Gold, sondern auch im Vierer. Dort war sie von den Bundestrainern als stärkste Athletin am Schlag nominiert worden und hatte das deutsche Boot vor den Gastgeberinnen aus Ungarn und der zweiten deutschen Mannschaft als Sieger über die Ziellinie geschoben. Das dritte Edelmetall gab es für die Rennsportlerin vom Kanu-Ring im Zweier zusammen mit Kyra Klaft über 200 m. „Schon als ich klein war, war es mein Traum, für Deutschland zu fahren. Das habe ich 2016 mit der Teilnahme an den Olympic Hope Games geschafft“, stellt Bülow klar, für die bei der Sportgala nun ein weiterer Traum ihrer noch jungen Karriere wahr wurde, als sie zu Hamms Sportlerin des Jahres gekürt wurde. Für die KR-Vorsitzende Sabine Matzka, ist die Auszeichnung der 15-Jährigen eine Bestätigung der guten Arbeit im Verein. „Dies zeigt, dass wir trainingstechnisch auf dem richtigen Weg sind mit unseren Jugendlichen, dass wir sie langsam an den Sport heranführen. Und für den KR ist diese Wahl natürlich sehr wichtig, weil es öffentlichkeitswirksam ist“, so Matzka.

Sportlerin des Jahres: Das Ergebnis

1. Vanessa Bülow 1056 43,52%
2. Julia Tscharnik 83634,45%
3. Alina Mühlenjost53522,03%

Die Laudatorin: Franziska Liebhardt

Franziska Liebhardt ist eine deutsche Leichtathletin im Behindertensport. Aufgrund einer schweren, systemischen

Franziska Liebhardt
Laudatorin: Franziska Liebhardt © dpa

Autoimmunerkrankung musste sie 2009 lungentransplantiert und 2012 nierentransplantiert werden. Eine Beteiligung des Gehirns an der Erkrankung führte außerdem zu der spastischen Lähmung, aufgrund derer sie im Behindertensport klassifiziert ist. Die 35-Jährige, die in Leverkusen unter Steffi Nerius trainiert, gewann bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro das Kugelstoßen in der Klasse F37 mit der Weltrekordweite von 13,96 Metern und errang die Silbermedaille im Weitsprung in der Klasse F37 mit 4,42 Metern. Für diese Leistungen erhielt die Physiotherapeutin, die auf den Bereich der Neuro- und Sozialpädiatrie spezialisiert ist, am 1. November 2016 das Silberne Lorbeerblatt.

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