11.01.2017 | Umwelt & Gewässer

DKV besorgt über die Messungen des Bundesumweltministeriums

Mit gemischten Gefühlen hat der Deutsche Kanu-Verband (DKV) die am 3. Januar 2017 vom Bundesumweltministerium (BMUB) herausgegebene Pressemeldung zur Gewässerbelastung durch Nitrat zur Kenntnis genommen. Auswirkungen dieser Verschmutzungen betreffen auch den Kanusport.

Die Meldung besagt, dass im Messzeitraum zwischen 2012 und 2014 zwar Verbesserungen beim Erreichen der festgelegten Zielwerte im Vergleich zu vorherliegenden Jahren festzustellen sind, die Anzahl der Messstellen, die keinen oder nur geringe Belastung des Grundwassers anzeigen, sei aber kaum gestiegen. Bei 28% der Messpunkte liegen die Werte z.T. deutlich über den festgelegten 50 mg/l. Noch schlechter sieht die Bilanz bei Seen, Flüssen und Küstengewässern aus, bei denen erstmals die Phosphoreinleitung gemessen wurde. Hier werden die Werte an rund 65% der Messstellen überschritten.

Nitrate und Phosphor müssen nicht nur bei der Trinkwassergewinnung zu Lasten der Trinkwasserkosten beseitigt werden, sie beschleunigen auch das Algen- und Wasserpflanzenwachstum. Hierdurch steigt die Anzahl der Gewässer, die aufgrund des starken Bewuchses nicht mehr oder nur noch eingeschränkt für rein muskelbetriebene Sportboote befahrbar sind. Erstmals musste 2016 aus diesem Grund eine große Deutsche Meisterschaft des Deutschen Ruder-Verbandes mit über 2.000 Teilnehmern vom Essener Baldeneysee kurzfristig nach Hamburg verlegt werden, was sowohl für die Ausrichter wie auch viele der teilnehmenden Vereine aufgrund weiterer Entfernungen bei der Anfahrt in den Norden erheblich höhere Kosten und eine Belastung für die Umwelt mit sich brachte.

Der DKV arbeitet gemeinsam mit den übrigen Wassersportverbänden und Umweltschutzgruppen seit Jahrzehnten erfolgreich daran, die Belastungen für die Gewässer deutlich zu reduzieren. Petra Schellhorn, DKV-Ressortleiterin für Umwelt- und Gewässerfragen, dazu: „Wildes Campen, unsachgemäße Entsorgung von Müll und Schädigung von Uferbereichen sind bei den Touren des DKV und seiner Mitglieder schon lange verbannt. Wir haben in den zurückliegenden gut 20 Jahren immer wieder bei Aus- und Fortbildungsmaßnahmen unsere Mitglieder entsprechend geschult und ihnen vielfältiges Material an die Hand gegeben, um sich auf den Gewässern umweltverträglich zu verhalten. Zudem beteiligen wir uns zusammen mit Naturschutzorganisationen und anderen Wassersportverbänden an verschiedenen Aktivitäten, um Müll aus Gewässern und von den Ufern zu beseitigen. Für uns sind die Gewässer die Grundlage unserer Sportart, die es zu schützen gilt. Dazu gehören nicht nur die Regattastrecken, auf denen unsere Athletinnen und Athleten für die olympischen Erfolge trainieren und ihre Wettbewerbe austragen, sondern in besonderem Maße für die in der freien Natur liegenden Flüsse und Seen, die von unseren rund 120.000 Mitgliedern befahren werden.“

Die Einleitung der Nitrate erfolgt vor allem durch die Düngung der unmittelbar an den Gewässern liegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks verweist in der Pressemitteilung des BMUB auf die hohen Folgekosten, die durch die Intensivierung der Landwirtschaft entstehen.

Für den DKV haben diese veröffentlichten Werte zur Gewässerbelastung noch einen bitteren Beigeschmack: Jährlich gibt es immer wieder mit Umweltschutz begründete Beschränkungen bis hin zu Sperrungen für die Befahrung von Gewässern für den eigentlich natur- und landschaftsverträglichen Kanusport. Damit verbunden sind z.T. Auflagen für Vereine, die nur mit erheblichem zusätzlichen Aufwand den Sportbetrieb für ihre Freizeit- und Gesundheitssportler attraktiv halten können. Dagegen scheint ein vergleichbares Verbot von Nitrat- und Phosphoreinleitungen seit Jahren nicht möglich, obwohl nachweislich der daraus entstehende wirtschaftliche wie gesundheitliche Schaden für die Bevölkerung erheblich größer ist, als ihn Wassersportler wohl jemals verursachen könnten.

Der DKV und seine Gremien werden auch zukünftig die Entwicklung in diesen Fragen kritisch beobachten, um weiteren Beeinträchtigungen für den naturverbundenen Sport entgegen zu wirken. Zugleich bekräftigen sie ihre Bereitschaft, sich weiterhin aktiv für eine Verbesserung von Gewässern einzusetzen.

Von Arno Boes
Bild: Uwe Rex

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