Ivonette Balthazar lebt mit dem Herz von Stefan Henze.

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Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro starb der deutsche Kanu-Slalom-Trainer Stefan Henze vergangenen Sommer an den Folgen eines Taxi-Unfalls. Kurze Zeit nach seinem Ableben erhielt die Brasilianerin Ivonette Balthazar einen Anruf. Henzes Angehörige hatten Ärzten ihre Erlaubnis dazu gegeben, der 66-Jährigen Henzes Herz zu transplantieren.

Heute klopft Balthazar sich an die Brust, wo das Herz eines deutschen Olympioniken schlägt. "Hier ist der kleine Motor", sagt sie. Dreieinhalb Monate nach der äußerst strapaziösen, aber erfolgreichen Transplantation während der Olympischen Sommerspiele staunt sie immer noch, dass sie am Leben ist und ist zugleich froh und dankbar.

Balthazars Gesundheitszustand hatte sich nach einem Herzinfarkt im November 2012 stetig verschlechtert. Im August dieses Jahres konnte sie nur noch mit Mühe gehen oder sprechen. "Ich war verzweifelt", sagte sie jetzt in einem Interview der Nachrichtenagentur AFP in ihrer Wohnung in Rio.

Zurück ins Leben

"Wenn ich allein bin, lege ich meine Hand auf das Herz und denke mir: 'Mein Gott, dieser Junge hat mich zurück ins Leben gebracht'", sagt Balthazar.

Einen Brief des Dankes hat Balthazar Henzes Familie über das deutsche Konsulat zukommen lassen. Gerne würde sie die Mutter des Sportlers umarmen. Aber zu mehr direktem Kontakt fühlt sie sich "emotional noch nicht bereit". Eines aber schwört sie: "Dieses Herz mit großer Vorsicht zu behandeln." (APA, 2.12.2016)