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Störtebeker Paddelsportler Immer in Bewegung: Bremer überzeugen bei der Kanu-Marathon-WM

Extreme Distanzen, extreme Anstregungen: Die Bremer Brüder Sven und Marcel Paufler haben an der Kanu-Marathon-WM in Brandburg teilgenommen – und spüren das auch Tage später noch.
23.09.2016, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Immer in Bewegung: Bremer überzeugen bei der Kanu-Marathon-WM
Von Marlo Mintel

Extreme Distanzen, extreme Anstregungen: Die Bremer Brüder Sven und Marcel Paufler haben an der Kanu-Marathon-WM in Brandenburg teilgenommen – und spüren das auch Tage später noch immer.

Die Kanu-Marathon-WM ist an Sven Paufler nicht spurlos vorbeigegangen. Auch drei Tage nach seinem Wettkampf auf dem Brandenburger Beetzsee ist sein Körper von den Anstrengungen noch gezeichnet. „Meine Schultern hängen ziemlich runter, meine Arme kann ich zwar heben, aber es ist schwer. Und ich habe ein bisschen Muskelkater im Rücken”, sagt der 18-jährige Kanute vom Bremer Verein Störtebeker Paddelsport. Diese Schmerzen werde er „auch noch in der kommenden Woche” spüren, sagt Paufler, stellt aber auch prompt klar: „Sie waren es wert.”

Warum sie es wert waren, zeigt der Blick auf die Ergebnisliste. Sven Paufler feierte in Brandenburg sein Debüt in der Herrenklasse bei einer Kanu-Marathon-Weltmeisterschaft – und was für eins. Zusammen mit seinem älteren Bruder Marcel belegte er im Kajakzweier über 29,8 Kilometer einen starken achten Rang von 26 Booten. „Wir sind ohne Erwartungsdruck hingefahren. Möglichst viel lernen, war das Ziel. Dass es so gut laufen würde, hätten wir uns auch nicht träumen lassen”, sagt Sven Paufler.

Marcel Paufler: Fünfter Platz im Einer-Rennen der U23-WM

Den Grundstein für eine gelungene WM aus Sicht der Bremer Kanuten legte sein älterer Bruder Marcel Paufler bereits am Eröffnungstag der Weltmeisterschaft. Er startete im Einer-Rennen der Alterklasse U23. Die Distanz von 26,2 Kilometern meisterte der 21-Jährige in 1:58:02 Stunden. Er belegte damit einen hervorragenden fünften Platz in einem Starterfeld von 29 Booten. Dabei lief sein Start alles andere als optimal. Auf den ersten Metern verlor Paufler wertvolle Meter auf die Konkurrenz. „Ich bin nicht der Sprintstärkste", sagt Paufler. Im Verlauf des Rennens zeigte der 21-Jährige sein Kämpferherz und paddelte sich bis in die Spitzengruppe vor.

„Es war aufreibend. Ich wollte den Anschluss unbedingt halten”, sagt Paufler. Bis zur Runde vor der sechsten und letzten Portage ging sein Plan auf. Die Portage ist die Phase, in der die Kanuten ihre Boote über Land tragen müssen, ehe es anschließend wieder ins Wasser geht. Auf dem Beetzsee erhöhte ein Quintett das Tempo spürbar. Der junge Bremer Kanute musste abreißen lassen und überquerte mit einem Rückstand von 1:21,4 Minuten hinter dem siegreichen Ungarn Adam Petro die Ziellinie. „Ich bin hochzufrieden mit dem Resultat, es ist mein bestes in der U23”, sagt Marcel Paufler.

Zwei Tage später stand für die Kanu-Brüder das Rennen im Kajakzweier über 29,8 Kilometer auf dem Programm, der Abschlusswettkampf der WM. Während es im Einzel noch sommerlich warm war, wurde es am Sonntag deutlich kühler – und vor allem windiger. Doch der Wind sei kein Problem gewesen, sagt Marcel Paufler. Viel eher der Start. „Der ist schlecht gelaufen”, resümiert er. „Wir haben die Wellen von den anderen Booten abbekommen und unser Boot lief mit Wasser voll. Nach 200 Metern waren bestimmt 20 bis 25 Liter im Boot. Das ist schon ein enormes Gewicht”, erklärt Marcel Paufler. Ihr Kanu fiel weit zurück.

„Wir sind gegen unsere eigenen Vorbilder gefahren”

Ein gutes Resultat schien zu dem frühen Zeitpunkt des Rennens in weite Ferne zu rücken. In den ersten Runden war das Duo eher damit beschäftigt, das Wasser aus dem Boot zu bekommen. „Jedes Kanu hat eine Pumpe, mit der man das Wasser aus dem Boot pumpen kann”, erklärt Marcel Paufler und sagt weiter: „In solchen Mengen dauert das aber dementsprechend länger.” Erst nach zwei Runden gelang es ihnen, das Boot vollständig zu entleeren. „Wir mussten das Boot bei der ersten Portage sogar umdrehen. Das waren sieben bis acht Sekunden, die uns dadurch flöten gegangen sind”, sagt Marcel Paufler. Wertvolle Zeit im Kanusport, die über Sieg und Niederlage entscheiden können.

Doch die Brüder legten eine furiose und kräftezehrende Aufholjagd hin. In der dritten Runde schlossen sie zur Spitzengruppe auf, die mit Stars wie den späteren Weltmeistern Hank McGregor und Jasper Mocke aus Südafrika besetzt war. „Wir sind dort teilweise gegen unsere eigenen Vorbilder gefahren”, sagt Marcel Paufler. Vor allem Hank McGregor, sechsfacher Kanu-Marathon-Weltmeister, steht bei den Brüdern hoch im Kurs. „Das Gefühl, neben ihm auf einer Welle fahren zu können, war unbeschreiblich”, sagt Sven Paufler.

Bremer Kanuten im Ziel: „Es hat alles gezittert"

Auf der letzten Runde entschied sich das Rennen. Das Feld zog sich bei steigendem Tempo auseinander. „Die Zwischensprints wurden länger, die Pausen zwischen den einzelnen Sprints kürzer“, beschreibt Sven Paufler das Renngeschehen. Sie seien beide über ihre Grenzen gegangen, sagt Sven Paufler weiter. Mit dem Tempo der Spitzenboote konnte das Duo nicht mehr mithalten. Das Ziel erreichten sie in 2:07:08 Stunden auf dem achten Rang, der Abstand zu den Weltmeistern McGregor/Mocke betrug nur 40 Sekunden.

Im Ziel machte sich das kraftraubende Renngeschehen bei den Bremer Kanuten bemerkbar. „Es hat alles gezittert, ich bin nach zehn Minuten ausgekühlt, mir war ein bisschen schwindelig, die volle Erschöpfung”, sagt Sven Paufler, stellt aber auch klar: „Das war ein super Gefühl, alles gegeben zu haben.”

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