Olympia 2016: Kanu-Star will Gold für seine tote Freundin

Nach dem Krebs-Drama trainierte Tasiadis noch härter – für einen Sieg bei Olympia

Von: Von THORSTEN FELSKE

Er ist unsere größte Gold-Hoffnung auf dem Wasser. Und geht mit der schwersten Last ins Rennen.

Slalom-Kanute Sideris Tasiadis (26) aus Augsburg verlor im September seine Freundin Claudia Bär († 35), ebenfalls Weltklasse im Kanu, an Blutkrebs.

Jetzt will der Silber-Gewinner von 2012 in Rio Gold holen. So wie er es mit seiner Claudia oft besprochen hatte.

Tasiadis zu BILD: „Am Anfang war es sehr schwer.“ Fünf Jahre haben sie zusammen gelebt, er wohnt immer noch in der gemeinsamen Wohnung in Kissing. „Es ist hart, alleine ins Bett zu gehen und du weißt, dass sie nicht mehr neben dir liegen wird.“

Der Krebs kam 2013. Bei der WM in Prag hatte Claudia Bär plötzlich Schmerzen im Bein, trotzdem holte sie mit der Mannschaft noch Silber.

Im Oktober 2013 nach einem großen Blutbild die Schockdiagnose: Leukämie.

Lange war Claudia in der Ulmer Uniklinik: Behandlungen, Chemotherapie. „Eine schwere Zeit, sie hat aber nie aufgegeben.“

Im Februar 2014 Hoffnung: Eine Stammzellentransplantation schlug an, sie durfte nach Hause. Im August schien alles wieder okay zu sein.

Sideris: „Plötzlich bekam sie schlecht Luft, musste ins Krankenhaus.“ Es war eine Lungenentzündung.

Claudia wurde zur Erholung in eine Art Tiefschlaf versetzt.

Am 28. September dann der Anruf: „Ich war noch im Bett. Ihr Papa sagte mir, dass sie eingeschlafen ist.“ Sideris ging an dem Tag ganz normal zur Arbeit.

Seitdem trainiert er noch härter und lebt zurückgezogen: „Claudia hat mir immer gesagt: Tu alles dafür, dass du deine Ziele erreichst.“ Sonntags geht er immer zu ihrem Grab, zündet eine Kerze an.

Am liebsten würde er ihr bei seinem nächsten Besuch auf dem Friedhof eine Goldmedaille mitbringen.

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